Erstes Unternehmen in Südwestfalen: Kleeschulte Erden bilanziert Gemeinwohl
Eine wirtschaftliche Bilanz erstellt jedes Unternehmen, das ist selbstverständlich. Dabei ist der Wirkungsgrad eines Unternehmens deutlich komplexer. Mit der Gemeinwohl-Bilanzierung rücken Mensch, Natur und Unternehmenspartner in den Fokus der Betrachtung. Das hat für das Erdenwerk Kleeschulte aus Rüthen nicht nur ideelle Gesichtspunkte, sondern auch wirtschaftlichen Weitblick.
Die Gemeinwohl-Ökonomie (GWÖ) nahm ihren Ursprung in Österreich und im Süden unseres Landes. Erste Ansätze wurden seit 2010 verfolgt und konkretisieren sich heute in einem ausgeklügelten Rating-Tool, welches die verschiedenen Aspekte des Gemeinwohls in einem Unternehmen oder Behörde beleuchtet und transparent macht.
Als erstes Unternehmen in Südwestfalen hat sich Kleeschulte Erden aus Rüthen der Fragestellung angenommen und in der GWÖ konkretisiert. „Nachhaltig, fair und unabhängig stehen schon länger in unserer Unternehmensphilosophie. Danach leben und handeln wir. Aber wo stehen wir mit unserem Engagement? Und wo können wir uns verbessern? Wir wollen die eigene Organisation im Hinblick auf verantwortungsvolles Wirtschaften natürlich weiterentwickeln.“ diese Fragestellungen bewegten Mariel Kleeschulte-Vrochte, Geschäftsführerin des Rüthener Erdenwerks. Sie wurde auf die Gemeinwohl-Ökonomie aufmerksam. „Sie trifft genau den Zeitgeist. In sozialen und ökologischen Umbruchzeiten, in Zeiten, in denen die Mitarbeiter im Fokus der Unternehmensausrichtung stehen, sollten wir weiterdenken als nur den Unternehmensertrag zu optimieren. Unser Handeln soll dem Wohle aller beteiligten Menschen und der Natur dienen.“ ergänzt sie ihre Ausführungen.
Dass das Unternehmen und damit auch die Mitarbeiter vom Gemeinwohlkurs profitieren werden, davon ist sie überzeugt. Es sei zu erwarten, dass die Vergabe von Aufträgen verstärkt auch das Gemeinwohl berücksichtigen wird. Ähnlich wie mit einer ISO-Zertifizierung nachgewiesen wird, dass ein Unternehmen in seinen Abläufen die geforderte Qualität kontinuierlich sicherstellt. „Wir differenzieren uns nicht nur mit unseren nachhaltig geprägten Produkten am Markt. Wir machen mit der GWÖ transparent, dass wir insgesamt nachhaltig handeln.“ sagt Mariel Kleeschulte-Vrochte. Die so agierenden Unternehmen nehmen bewusst oftmals bemerkenswerte Mehraufwände in Kauf. Und so fordert sie selbstbewusst von Politik und Entscheidern, dass ganzheitlich nachhaltig arbeitende Unternehmen eine besondere Aufmerksamkeit bei Ausschreibungen und Projektplanungen erhalten.
Erden von Kleeschulte jeher nachhaltig
Ein wichtiger Teilaspekt der Gemeinwohl-Ökonomie ist die Natur. In der torffreien Erden- und Profisubstratproduktion hat das Erdenwerk die Nase bundesweit vorn. Seit über 35 Jahren ist das Unternehmen bereits auf die Entwicklung nachhaltiger Erden spezialisiert und gilt heute als Innovationsführer am Markt. „Vor 30 Jahren wurden wir belächelt für das was wir machten. Während Torferden in der Gewinnung sehr einfach und kostengünstig sind, haben wir uns mit den komplexen Eigenschaften von Ersatzstoffen herumgeplagt.“ erinnert sich Kleeschulte. Heute ist torffreie Erde ein Megatrend, den selbst die Politik aufgegriffen hat. So steht die Forderung im Raum, den Torfabbau ab 2026 komplett zu verbieten. Wenig verwunderlich, denn der Torfabbau gilt als einer der großen CO2-Emissionen-Verursacher. Im Vergleich zum Torfabbau spart das Erdenwerk Kleeschulte in 2021 10,9 Mio. kg CO2² ein. Ein VW Golf könnte dafür 2.190-mal um die Erde fahren. Das schafft das Rüthener Erdenwerk, weil es heute schon 95 % nachhaltige Rohstoffe verarbeitet und man an der 100 %-Strategie arbeitet. Die Branche setzt gerade einmal 42 % Torfersatzstoffe im Durchschnitt ein (Quelle IVG). Da ist ein enormes Potential für den aktiven Umweltschutz.