13. IVG Forum Gartenmarkt blickt auf die Krise und darüber hinaus
Düsseldorf, November 2022. Am 9. November 2022 fand im Maritim Hotel in Düsseldorf das 13. IVG Forum Gartenmarkt statt. Rund 200 Besucherinnen und Besucher waren gekommen, um sich das spannende Vortragsprogramm anzuschauen, das sich in diesem Jahr mit der Planbarkeit des Geschäfts in Krisenzeiten beschäftigte. Unter dem Motto „Alles auf Grün?! – Die Branche zwischen Glücksspiel und Gartenglück“ beleuchteten die eingeladenen Referentinnen und Referenten wichtige Themen, die in herausfordernden Zeiten nicht nur die Grüne Branche, sondern die ganze Gesellschaft betreffen. Denn durch die Corona-Krise und den völkerrechtswidrigen Krieg Russlands gegen die Ukraine erschweren Rohstoffmangel, gestörte Lieferketten und erhöhte Energiepreise die Situation für Bevölkerung und Wirtschaft. Das IVG Forum Gartenmarkt setzte sich mit der schwierigen Situation auseinander und wagte Ausblicke in die zukünftige Entwicklung.
Nach einem kurzen Grußwort von Dr. Peter Wüst, Hauptgeschäftsführer des Handelsverbands Heimwerken, Bauen und Garten (BHB), startete Dr. Manuel Kallweit, Leiter der Abteilung Economic Intelligence & Volkswirtschaft beim Verband der Automobilindustrie (VDA), das Programm des 13. IVG Forum Gartenmarkt. In seinem Vortrag „Von Krisen und Knappheiten – die Autoindustrie und ihr Umgang mit den Herausforderungen der Gegenwart“ zeigte er auf, wie die deutsche Autoindustrie mit der derzeitigen Krisensituation umgeht. Denn ob Lieferkettenprobleme, fehlende Rohstoffe, steigende Inflation – die gesamte Industrie in Deutschland muss sich zurzeit mit vielen Herausforderungen auseinandersetzen. Hinzu kommen gesellschaftliche Trends wie Umweltschutz und Klimaneutralität, die es zu meistern gilt. Laut Dr. Kallweit wird es in Zukunft darum gehen, diesen Wandel erfolgreich zu gestalten. „Wir müssen das sich verändernde geopolitische, wirtschaftliche, geschäftliche, ökologische Umfeld erfolgreich meistern und dabei Nachhaltigkeit, Resilienz und Innovation zusammen denken“, so Kallweit.
In seinem Vortrag „Der Gartenmarkt im dritten Covid-Jahr: Wie kauft der Shopper?“ blickte Martin Langhauser, Director Retail & Lifestyle bei der GfK, speziell auf die Entwicklung der Grünen Branche. Weil viele Menschen den eigenen Garten als Rückzugs- und Erholungsort nutzten, boomte der Gartenmarkt noch während der Corona-Pandemie. Langhauser zeigte auf, ob dieser positive Trend anhalten wird. Er beantwortete unter anderem die Fragen: Wie entwickelt sich der Gartenmarkt und wer sind seine Kunden? Wie wirkt sich die Inflation auf das Kaufverhalten im Gartenmarkt aus? Welche Warengruppen liegen in der Gunst der Shopper? Sein Fazit: Das Shopperverhalten sei durch eine nie zuvor gesehene Verunsicherung gekennzeichnet. Damit erhöhe sich die Dynamik im Gartenmarkt nochmal deutlich. Aber: Die Potenziale im Markt seien riesig. „Wer es versteht, die Kundenbedürfnisse in seinem Geschäftsmodell abzubilden, wird weiter wachsen“, so Langhauser.
Kommende Innovationen im Visier
Im zweiten Block des Tages stellte Klaus Schwitzke, Geschäftsführender Gesellschafter der Schwitzke GmbH, in seinem Vortrag „Die Zukunft ist grün! Über die Trends und Veränderungen des Gartenmarktes“ mit anschaulichen Beispielen vor, wohin sich Gartenmärkte entwickeln können. So geht Schwitzke unter anderem davon aus, dass der Wunsch nach Natürlichkeit, Nachhaltigkeit und Gesundheit für Umwelt und Mensch die Kundenwünsche stark beeinflussen werden. „Ein sehr spezifisches Thema, das uns noch lange beschäftigen wird, ist die klimatische Veränderung, die Resilienz gegen Hitze, Trockenheit und Starkregen“, so Schwitzke.
In ihrem Vortrag „Nutzen und Bedeutung von Community Marketing für Unternehmen in der Grünen Branche“ erläuterten Dr. Simone Kerner und Torsten Brämer von WIR SIND GARTEN®, der größten deutschsprachigen Online-Garten-Community, die Besonderheiten des Community Marketings. Sie gaben einen Überblick zu den Einsatzmöglichkeiten und Erfolgsfaktoren für Unternehmen und wagten einen vorsichtigen Ausblick auf zukünftige Trends von Online-Communities. Am Beispiel von WIR SIND GARTEN® wurde anschließend konkret dargestellt, wie eine Community erfolgreich aufgebaut werden kann. Die Vorteile von Community Marketing sehen Kerner und Brämer in der Direktheit der Ansprache, der Unmittelbarkeit der Kommunikation und der hohen emotionalen Bindung durch das Wir-Gefühl in der Community. „Unternehmen und Kunde stehen auf Augenhöhe miteinander im Gespräch, Kunden tauschen sich untereinander aus“, so Brämer. „Im übertragenen Sinne: Nicht einer spricht und alle anderen hören zu, sondern alle sprechen miteinander!“
Die Zukunft der Branche stellt sich vor
Im letzten Block des Tages stellten zuerst drei Start-Up-Unternehmen aus der Branche in einer jeweils zwanzigminütigen Session ihre innovativen Ideen vor. Den Anfang machte Fabian Wischmann von HIIVE. Bei HIIVE handelt es sich um einen modernen Bienenstock, der Honigbienen ein besseres, artgerechtes Zuhause bietet. Es folgten Anne Baltes-Schlüter und Alice Sare Özserin, Gründerinnen von The Plant Box, einem Berliner Start-Up, das es sich zum Ziel gemacht hat, Pflanzenlieferungen so einfach und convenient wie eine Essenbestellung zu machen. Den Abschluss der Session bestreitete Jens Schmelzle von Fryd. Hierbei handelt es sich um eine App für den erfolgreichen ökologischen Gemüseanbau. Mit einem Beetplanungstool, einer aktiven Community, individuellen Arbeitsanweisungen und fundiertem Gartenwissen begleitet sie Gärtnerinnen und Gärtner durchs ganze Gartenjahr – von der Anzucht bis zur Ernte.
Herausforderungen und Perspektiven in aktuellen Krisen
Die Corona-Pandemie, der Krieg in der Ukraine sowie der Klimawandel sind nur einige Themen, die Deutschland derzeit stark beschäftigen. Im letzten Vortrag des Tages ging Prof. Dr. Thomas de Maizière, Bundesminister a.D., aus seiner politischen Sicht auf die Herausforderungen und die Perspektiven in aktuellen Krisen ein. Hierfür kann de Maizière auf über 30 Jahre Politikerfahrung in verschiedenen Ämtern in unterschiedlichen Landes- und Bundesregierungen zurückgreifen. Wie kaum ein Zweiter kennt er die Lage Deutschlands und weiß sie in den internationalen Kontext zu stellen. Souverän sprach de Maizière zu Sicherheit, demographischer Entwicklung und gesellschaftlichen Strömungen in unserem Land und stellte dazu einige Thesen auf. So geht de Maizière unter anderem davon aus, dass wir lernen müssen, mit dauerhaften Unsicherheiten zu leben und dass Krisen zur politischen Normalität dazugehören. Der Staat werde und könne allerdings nicht Ausfallbürge für alle Risiken sein. „Demokratie muss sich auch ohne Wohlstandsmehrung bewähren“, so de Maizière.
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