IVG: Philip Testroet ist stellvertretender Geschäftsführer

Der Vorstand des Industrieverband Garten (IVG) e.V. hat Philip Testroet mit Wirkung zum 1. Oktober 2024 zum stellvertretenden Geschäftsführer berufen. Testroet, bisheriger Referatsleiter Gartenbau und Umwelt beim IVG, soll Geschäftsführerin Anna Hackstein bei ihrer Arbeit unterstützen, die sich im nächsten Jahr aufgrund anstehenden Familienzuwachses etwas zurückziehen und keine externen Termine wahrnehmen wird.

„Wir freuen uns sehr, dass wir Philip Testroet für diese neugeschaffene Position gewinnen konnten. Er wird den Verband im Sinne der Mitglieder vertreten und ihn gemeinsam mit Frau Hackstein auf einem erfolgreichen Kurs halten und weiterentwickeln“, so Christoph Büscher, IVG Vorsitzender. Philip Testroet ist seit drei Jahren Teammitglied der Geschäftsstelle des IVG in Düsseldorf. Er betreut weiterhin die Mitglieder der Fachabteilungen Substrate, Erden, Ausgangsstoffe sowie Lebendes Grün.

Als Diplom-Biologe verfügt Testroet durch sein interdisziplinäres Studium über eine umfassende naturwissenschaftliche Vorbildung. Praktische Berufserfahrungen sammelte er als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Fachbereich Botanik an der Universität Bonn. Weitere Stationen waren die Landesgartenschau NRW in Bad Lippspringe 2017 sowie bei der Fraktion der CDU im Landtag von Nordrhein-Westfalen. Dort war er als Referent für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz tätig.

IVG fordert gesamtgesellschaftlichen Kompromiss bei Moorbodenschutz und Moornutzung

Der Niedersächsische Landtag berät dieser Tage über vier verschiedene Entschließungsanträge im Bereich Moorbodenschutz und Moornutzung. Im Rahmen einer Anhörung im Ausschuss für Umwelt, Energie und Klimaschutz durfte der Industrieverband Garten (IVG) e.V. zu der geführten Debatte Stellung nehmen. Vor diesem Hintergrund begrüßt der IVG die Auseinandersetzung mit dem Thema, mahnt aber den bisherigen, sehr einseitigen Umgang der Politik mit der Thematik an und fordert einen gesamtgesellschaftlichen Kompromiss.

Laut der Entschließungsanträge bestehe ein Wissensdefizit hinsichtlich der möglichen Verlagerung von Treibhausgasemissionen in andere Länder als Folge von Maßnahmen des Moorbodenschutzes in Niedersachsen (sogenannte Carbon-Leakage-Effekte). Zudem wird in den Anträgen gefordert, die Torfwirtschaft mit ihrem Know-how und ihrer Geräteausstattung als Teil der Lösung bei der Renaturierung von Mooren sowie der Wiedervernässung von Flächen zu verstehen und sie in die Lösungssuche und -umsetzung einzubeziehen. Diesen Appell unterstützt der IVG ausdrücklich und empfiehlt die aktive Einbeziehung der Abbauunternehmen bei den Wiedervernässungsmaßnahmen. Die Einsicht könnte aber auch zu spät kommen, denn das von der rot-grünen Landesregierung bereits eingeführte Verbot für neue Torfabbaugenehmigungen ist unverhältnismäßig, nicht zielführend und erweist dem Klimaschutz einen Bärendienst. Es führt dazu, dass die für die Sanierung dringend benötigten Unternehmen, welche ihr Hauptgeschäft bisher mit dem verantwortungsvollen Abbau von Torf bestreiten, für sich kaum mehr eine Zukunft in Deutschland sehen.

„Den in allen Anträgen deutlich aufgeführten Wunsch nach einer einvernehmlichen, gesamtgesellschaftlichen Lösung unter Partizipation aller Stakeholder begrüßen wir sehr“, sagt Philip Testroet, Referatsleiter Gartenbau und Umwelt beim IVG. „Wir regen Debatten und Kompromissfindungen im Sinne der ökonomischen, ökologischen und sozialen Nachhaltigkeit an.“ Dazu zählt der Verband unter anderem die offene Diskussion über neue transparente Torfabbaugenehmigungen, um eine Unabhängigkeit bei der Rohstoffversorgung zu gewährleisten und Planungssicherheit für eine Übergangszeit zu schaffen. Zudem muss eine regionale Wertschöpfung gesichert werden, bis sich ausreichend andere Geschäftsfelder für die betroffenen Unternehmen ergeben und ausreichend Torfersatzstoffe zur Verfügung stehen. „Die Zielkonflikte und Problemstellungen der Thematik Moorbodennutzung und Wiedervernässung sind sicherlich nur im Einklang mit allen Beteiligten und unter Mitnahme der Bevölkerung zu bewerkstelligen“, so Testroet. „Leider wurde sich bisher ausschließlich mit den Auswirkungen auf die Landwirtschaft befasst und die Torfindustrie nicht einbezogen, als es um das Torfabbauverbot ging“. Die Industrie steht für Gespräche jederzeit zur Verfügung, merkt jedoch an, dass es noch nicht um einen Ausstiegsplan aus der Torfnutzung gehen kann, sondern aufgrund aktueller Gegebenheiten und fehlender Alternativen nur um einen Reduktions- und Ersatzplan.

Wer beispielsweise die Lage in China beobachtet, stellt fest, dass dort die Nachfrage nach Torf rasant wächst. Das Land beabsichtigt, die eigene Substratproduktion hochzufahren und in den Erwerbsgartenbau zu skalieren. In einer globalisierten Welt sei es nicht ausgeschlossen, dass die Produktion von Gemüse in China deutlich wirtschaftlicher durchzuführen ist und eine Importschwemme auf die europäischen Märkte in den nächsten Jahrzehnten droht. Europäische Gemüseproduzenten könnten dem wenig entgegensetzen und der Klimaschutz hätte das Nachsehen.

Die vollständige Stellungnahme finden Sie unter folgendem diesem Link.

Eva Fabritius verstärkt den IVG als Justiziarin

Der Industrieverband Garten (IVG) e.V. in Düsseldorf hat ein neues Teammitglied: Eva Fabritius unterstützt arbeitsteilig mit Rechtsanwältin Marie Charlotte Busboom die Verbandsmitglieder in Fragen des Wirtschafts-, Kartell- und Wettbewerbs- sowie Umweltrechts. In ihren Aufgabenbereich werden zudem künftig marktrelevante Themen wie Produktsicherheit, Beziehungen zwischen Industrie und Handel, Vollzug und Marktüberwachung sowie Produkt- und Markenpiraterie fallen. Auch in Vertrags- und Konsumgüterfragen steht sie den IVG Mitgliedsfirmen beratend zur Seite.

In der Vergangenheit war Fabritius als Rechtsanwältin für Energie- und Umweltrecht bei PwC Legal und als Syndikusanwältin und Referentin der Wirtschaftsverbände der deutschen und europäischen Gießereiindustrie tätig. Im Energierecht beriet sie insbesondere Mandanten der energieintensiven Industrie zu Themen des Erneuerbare-Energien-Gesetzes, während sie sich im Umweltrecht schwerpunktmäßig mit dem Chemiekalienrecht, dem Kreislaufwirtschafts- und Abfallrecht einschließlich deponie- und bodenschutzrechtlicher Themen sowie dem Arbeitsschutz befasste. Fabritius bringt als Verbandsjuristin einschlägige Erfahrungen unter anderem bei der Mitwirkung von Gesetzesvorhaben auf nationaler und europäischer Ebene mit: So vertrat sie die entsprechende Branche als Verbandsjuristin in regelmäßigen Abständen bei der EU-Kommission, war für diese aber auch beim Bundesverband der Deutschen Industrie e.V. und dem Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau e.V. kontinuierlich in Arbeitskreisen vertreten.

Verbände fordern: Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen muss für Europa wieder in den Blick genommen werden

Der Handelsverband Heimwerken, Bauen und Garten e.V. (BHB), der Herstellerverband Haus & Garten e.V. (HHG) und der Industrieverband Garten e.V. (IVG) fordern wirtschaftsfreundlichere Rahmenbedingungen für die kommende Legislaturperiode in Brüssel. Statt regulatorischer und bürokratischer Vorgaben für Industrie und Handel muss die Wettbewerbsfähigkeit wieder in den Mittelpunkt rücken. Die Verbände machen sich stark für einen gemeinsamen und geeinten Binnenmarkt, auf dem sichere und qualitätsvolle Produkte im Handel vertrieben werden können. Von einem starken Europa profitieren alle. Die durch die Europäische Union gewährleistete Freiheit, politische Stabilität, eine einheitliche Währung und offene Grenzen stärken die deutsche Wirtschaft und den Wohlstand der Gesellschaft. Auch die einheitlichen Standards und gemeinsame Handelsabkommen sind eine sehr positive Errungenschaft der Europäischen Union.

In der letzten Legislaturperiode wurden eine Vielzahl von regulatorischen Neuerungen wie der digitale Produktpass oder die Verpackungsverordnung beschlossen, die produzierende Unternehmen und Händler zugleich betreffen. Hieraus resultieren zahlreiche Berichtspflichten und Risikoabwägungen in den eigenen Konzernen, aber auch gegenüber den direkten Wirtschaftspartnern. Manche Verordnungen widersprechen sich, die Umsetzung kostet die Unternehmen Geld sowie Ressourcen und reduziert damit das Kapital für Investitionen in Innovationen und den Ausbau der Wertschöpfung. All dies bei einer herausfordernden wirtschaftlichen Gesamtlage, die durch Faktoren wie Inflation, Energiekrise, Ukrainekrieg und kontinuierliche Probleme in der Lieferkette geprägt ist.

Zudem kommt unter anderem aus China immer mehr Konkurrenz, da dort günstiger und unter anderen, oft wenig humanitären Voraussetzungen produziert werden kann. Die meist preiswerteren Produkte werden bei den Kunden nicht zuletzt aufgrund sinkender Kaufkraft immer beliebter und stellen eine Bedrohung für die Hersteller und Händler dar, die sich an alle Vorgaben halten müssen. Durch Plattformen wie Temu, die Direktimporte aus China anbieten, gelangen die Produkte für einen Bruchteil der anfallenden Kosten nach Deutschland. Norbert Lindemann, Geschäftsführer vom HHG hierzu: „Die Nutzung von Plattformen wie Temu ist in der letzten Zeit enorm gestiegen, dies haben sowohl eine Umfrage des IFH als auch das Umsatzwachstum des Konzerns im dreistelligen Prozentbereich deutlich gemacht. Die Produkte stellen nicht nur eine enorme Gefahr für die Sicherheit dar, sondern sind auch alles andere als nachhaltig. Zum Schutz der Nutzer aber auch der produzierenden Unternehmen ist es dringend notwendig, dass gesetzliche Schritte etwa durch die Aufhebung von Zollfreigrenzen vorgenommen werden.“

Gemeinsam unterstützen die Verbände den Grundgedanken des Green Deals und der Klimaziele der EU. Ziel des Green Deals kann es aber nicht sein, dass Unternehmen mehr Zeit dafür verwenden, welche neuen Vorgaben Produkt, Kennzeichnung, Verpackung und Entsorgung erfüllen müssen, als auf die Entwicklung und den Vertrieb der Produkte selbst. Dies hemmt die Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft in erheblichem Maße und trifft insbesondere KMUs.

Die Bau-Heimwerk- und Gartenmarktbranche zählt in Deutschland rund 480.000 Beschäftigte. Um diese Arbeitsplätze sichern zu können, sind mehr Freiheiten und weniger bürokratische Hürden dringend notwendig. „Nicht nur die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und der bürokratische Wahnsinn aus Brüssel beeinflussen aktuell unsere Unternehmen negativ. Auch die Anzahl der Bauvorhaben ist in den letzten zwei Jahren stark rückläufig. Hierdurch fallen sowohl Renovierungen als auch die Erstausstattung geringer aus. Auch dies wirkt sich negativ auf die Branchenergebnisse aus. Impulse aus Brüssel wären auch für einen Aufschwung des Baus dringend notwendig“, so der Geschäftsführer des BHB, Dr. Peter Wüst.

Um der Konkurrenz aus China entgegenzutreten, braucht es Innovationen und kreatives Handeln. Um dies zu finanzieren, müssen sich Unternehmen wieder auf ihr Kerngeschäft konzentrieren können. Anna Hackstein, Geschäftsführerin des IVG: „In der kommenden Legislaturperiode muss die Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft und des Standorts Europa wieder in den Vordergrund rücken. Wenn Industrie und Handel weniger Auflagen zu erfüllen hätten, dann stünden den Unternehmen auch mehr Ressourcen für die Umstellung der Betriebe hin zur Klimaneutralität zur Verfügung.“

Der Handelsverband Heimwerken, Bauen und Garten e.V. (BHB) vertritt die Interessen von 24 Handelsunternehmen für Heimwerken, Bauen und Gärtnern aus Deutschland, Österreich und der Schweiz (D-A-CH-Region) sowie weiterer 212 Fördermitglieder der DIY-Branche aus der Industrie und dem Dienstleistungssektor.

Der Herstellerverband Haus & Garten e.V. (HHG) vertritt die Interessen von über 150 Herstellern von Bau-Garten und Heimwerkprodukten in Deutschland, Österreich und der Schweiz.

Der Industrieverband Garten (IVG) e.V. vertritt die Interessen von über 150 Herstellern von Gebrauchs- und Verbrauchsgütern in der Grünen Branche für den Hobby- und den Profimarkt.

Verbände überreichen Positionspapier zur nachhaltigen Gartenbewässerung

Ein Bündnis aus Verbänden der grünen Branche hat ein Positionspapier zur nachhaltigen Bewässerung und zu grüner Infrastruktur verfasst. Damit möchten die Verbände ihre weitreichenden Bemühungen verstärken, Verbraucherinnen und Verbraucher sowie Kommunen für einen schonenden Umgang mit der Ressource Wasser zu sensibilisieren und darüber aufzuklären. Um bei diesem Vorhaben die Unterstützung der Politik zu erhalten, wurde das Positionspapier am 4. Juli in Berlin an die Parlamentarische Staatssekretärin im BMUV, Dr. Bettina Hoffmann MdB, überreicht.

Das Ziel der Verbände ist es, die Leitlinie für den Umgang mit Wasserknappheit aus der Nationalen Wasserstrategie des Bundesumweltministeriums proaktiv mitzugestalten. Sie setzen dabei auf Aufklärung und nachhaltige Bewässerungsstrategien anstelle von pauschalen Verboten. „Wir wenden uns an Gartenbesitzerinnen und -besitzer sowie Kommunen, um sie über ihre Verantwortung aufzuklären und das Bewusstsein für aktive Gestaltungsmöglichkeiten zu stärken“, so Anna Hackstein, Geschäftsführerin des Industrieverband Garten (IVG) e.V. „Die Übergabe des Positionspapiers an Dr. Bettina Hoffmann soll unterstreichen, dass wir bei unserem Vorhaben auf die Unterstützung der Politik setzen.“

Plattform informiert über Gartenbewässerung
Bereits vor einiger Zeit haben die Verbände die Webseite www.wasserimgarten.info ins Leben gerufen, auf der sich Verbraucherinnen und Verbraucher zum einen über nachhaltige und ressourcenschonende Gartenbewässerung informieren können. Zum anderen gibt es dort Tipps, den eigenen Garten klimaresilient zu gestalten, da der Klimawandel nicht nur Dürreperioden mit sich bringt, sondern auch Extremwetterereignisse in Form von Starkregen und Überflutungen. An der Kampagne beteiligen sich der Bund deutscher Baumschulen e.V. (BdB), der Bundesverband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau e.V. (BGL), der Handelsverband Heimwerken, Bauen und Garten e.V. (BHB), der Herstellerverband Haus & Garten (HHG) e.V., der Industrieverband Garten (IVG) e.V., der Verband Deutscher Garten-Center e.V. (VDG) sowie der Bundesverband Einzelhandelsgärtner e.V. (BVE). Das Positionspapier ist auf den Webseiten der einzelnen Verbände abzurufen.

Niedersachen veröffentlicht und diskutiert Potenzialstudie zur Wiedervernässung von Moorböden

Der Industrieverband Garten (IVG) e.V. wurde als Stakeholder bei der Erarbeitung einer Potenzialstudie „Moore in Niedersachsen“ eingebunden, welche das niedersächsische Umweltministerium beauftragt hatte. Auf fünf Regionalkonferenzen wurden die Ergebnisse einem breiten Kreis an Betroffenen und Interessierten vorgestellt und diskutiert. Den Abschluss machte ein Treffen in Hannover. Der IVG beanstandet in diesem Zusammenhang die in den Meldungen des Ministeriums inkorrekten Werte in Bezug auf die Emissionen aus dem Torfabbau und dessen Nutzung. Der Verband bemängelt zudem die fehlende Bereitschaft zu einem Runden Tisch mit der Substratindustrie, um praxistaugliche Lösungen auszuloten unter anderem im Bereich von Wiedervernässung und Renaturierung.

Die Potenzialstudie zu den niedersächsischen Moorböden zeigt deutlich, welche Flächen mit welchem Aufwand wiedervernässt werden können. Sie vergleicht das Minderungspotenzial von Treibhausgasen und schlägt Maßnahmen zur Reduktion der Emissionen vor. Eine vollständige Wiedervernässung der organischen Böden scheint jedoch nicht möglich zu sein. „Es darf nicht nur bei dieser Studie bleiben“, sagt Philip Testroet, Referatsleiter Gartenbau und Umwelt beim IVG. „Jetzt müssen konkrete, mit den Flächeneigentümern abgestimmte, Handlungsmöglichkeiten erarbeitet und umgesetzt werden.“ Der IVG erinnert daran, dass dabei neben der Land- und Forstwirtschaft auch die Substratindustrie als Teil der Lösung mit einzubeziehen ist. Bisher sträubt sich die Politik in Niedersachsen gegen eine Zusammenarbeit und hat stattdessen ein Verbot für Neugenehmigungen von Torfabbauvorhaben erlassen, die lediglich eine Verschiebung von Emissionen („carbon leakage“) verursachen. „Ein Taschenspielertrick der Landesregierung, der die heimischen Emissionen vermeintlich reduzieren soll, global gesehen aber nicht als Klimaschutz bezeichnet werden kann“, bewertet Testroet diese Strategie.

Da ein kompletter Torfausstieg im Gartenbau aktuell aufgrund fehlender, qualitativ geeigneter Alternativen nicht umsetzbar ist, wird der Rohstoff in naher Zukunft lediglich importiert werden können oder die Verlagerung der Industriestandorte nach sich ziehen. Nach den allgemein anerkannten Regeln der Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) werden die Emissionen des Torfabbaus demjenigen Land zugeschrieben, in dem der Abbau stattfindet. Das bereits seit 2012 existierende Nabu-IVG-Konzept, welches eine externe Klimakompensation vorsieht, aber in der Praxis nie wirklich eine Chance bekommen hat, steht zur Umsetzung bereit. Nun wurden stattdessen Neugenehmigungen für den Torfabbau verboten, was auch die Klimakompensation abschafft.

„Auswege aus diesem Dilemma wären kooperative Wege für eine Übergangszeit, die Zulassung kleiner neuer Torfabbauflächen in Niedersachsen mit Klimakompensation sowie Nachnutzung für den Naturschutz oder für eine Paludikultur“, so Testroet „Flankierend helfen würde die Schaffung und Unterstützung der Nachfrage nach Produkten aus der Paludikultur wie zum Beispiel Torfmoosen. „Wir hoffen, das als Resultat der Regionalgespräche noch Anpassungen am Fazit des Ministeriums vollzogen werden und unserer Bitte nach einem Dialog mit der Substratindustrie in Niedersachsen nachgekommen wird.“

Hintergrund:
Aktuell entweichen in Niedersachsen pro Jahr fast 16 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente aus entwässerten Moorböden. Dies beinhaltet nur die Emissionen aus der Landnutzung. Die im Verhältnis dazu geringen Emissionen aus dem Torfabbau und dessen Nutzung im Gartenbau kommen noch hinzu. Diese betragen bei einer aktuellen Abbaumenge von etwa 2 Millionen Kubikmetern Torf lediglich eine 0,5 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente. Diese könnten, wenn sich die Politik darauf einließe, künftig nach Nabu-IVG-Konzept auch durch zusätzliche Wiedervernässungs- und Renaturierungsprojekte klimakompensiert werden. Das Ministerium verwendet in seinen Pressemeldungen veraltete Daten, was die Abbau- und Verwendungsmenge von Torf in Niedersachsen betrifft. Dadurch kommt es zu einer Überschätzung der Emissionen, was unter Missachtung der positiven Aspekte der Grünen Branche zu schwerwiegenden politischen Fehlentscheidungen führt.

IVG unterstützt Initiative Volksentscheid Baum

Die Initiative Volksentscheid Baum, kurz „BaumEntscheid“, setzt sich mit einem im Mai veröffentlichten Gesetzentwurf für das Bundesland Berlin dafür ein, dass unsere Städte grüner und hitzeresistenter werden, um die Folgen des Klimawandels abzumildern. Der Industrieverband Garten (IVG) e.V. unterstützt das Projekt. Denn: Damit Städte für die Menschen dauerhaft lebenswert bleiben, müssen sie resilienter gegen häufiger auftretende Starkregenereignisse und Hitzephasen werden und brauchen deutlich mehr Bäume, Pflege und Stadtgrün.

„Es wäre wichtig, aus der Theorie des Schwammstadtkonzeptes in die Umsetzung zu kommen“, so Anna Hackstein, Geschäftsführerin beim IVG. Dazu gehört es unter anderem, Dach- und Fassadenbegrünungen sowie Retentionsdächer bei Neubauten und im Bestand anzubringen, Regenwasser zu speichern und zurückzuhalten oder mit deutlich mehr Bäumen Straßenzüge und Stadtviertel zu kühlen. „BaumEntscheid hat mit seinem Gesetzentwurf bereits die wichtigsten Punkte zur raschen Realisierung blau-grüner Infrastruktur aufgegriffen“, so Hackstein. „Wir unterstützen den Volksentscheid, damit dieses Gesetz in Kraft tritt und die Politik die Umsetzung realisiert.“ 

Förderung für IVG naheliegend
Um die anstehenden Maßnahmen umzusetzen, werden Produkte der Grünen Branche wie Pflanzen, Substrate, Betriebsmittel oder Bewässerungssysteme benötigt. „Da unser Verband die Interessen der Hersteller von Gebrauchs- und Verbrauchsgütern in der Grünen Branche für den Hobby- und den Profimarkt vertritt, lag es für uns nahe, die Initiative zu unterstützen“, so Hackstein. Außerdem kühlen grüne Infrastrukturen wie Grünflächen, Parks und private Gärten nachweislich den urbanen Raum ab. Letztere haben allein durch ihr hohes Aufkommen positive Einflüsse auf das Mikroklima und die Biodiversität.

Die Wahlberechtigten in Berlin sind demnächst aufgerufen, im Zuge einer Unterschriftenaktion die erste Phase des Volksentscheids Baum einzuleiten. Wichtig bei der Umsetzung sind faire und einheitliche Wettbewerbsbedingungen, der Abbau bürokratischer Hürden sowie standardisierte und skalierbare digitale Ansätze, damit die Begrünung unserer Städte ausreichend schnell gelingt. „Gerne unterstützen wir im politischen Diskurs eine für alle Betroffenen umsetzbare Lösung dieser Zukunftsfragen“, so Hackstein. Heinrich Strößenreuther, Initiator des Volksentscheids Baum und mehrfacher NGO-Gründer: „Gelingt es im Bundesland Berlin, diesen Gesetzesentwurf des BäumePlus-Gesetz, Deutschlands erstem konkreten Klimaanpassungsgesetz für die kommunale Umsetzung, per Volksentscheid in Kraft zu setzen, ist wie bei den Radentscheiden und Klimaentscheiden von einer deutschlandweiten Dominokette auszugehen.“

IVG veröffentlicht Programm für Forum Gartenmarkt

Am 5. November findet das 15. IVG Forum Gartenmarkt im Maritim Hotel in Düsseldorf statt. Unter dem Motto „Garten verbindet“ lädt der Industrieverband Garten (IVG) e.V. wieder Gäste aus Industrie, Handel und Medien ein, um in einem spannenden Vortragsprogramm mit hochkarätigen Referentinnen und Referenten Themen der Grünen Branche in den Fokus zu rücken und wichtige Denkanstöße zu den neuesten Entwicklungen zu geben. Teilnehmerinnen und Teilnehmer können sich unter anderem auf Sascha Lobo als Keynote-Speaker freuen. Wer sich jetzt anmeldet, profitiert noch von einem Frühbucherrabatt.

„In diesem Jahr geht es um die verbindenden Elemente des Gartens“, erläutert Anna Hackstein, Geschäftsführerin des IVG, das Programm. „Denn Garten ist viel mehr als eine Grünfläche. Garten ist Hobby. Garten ist Erholung. Garten ist vernetzt. Und diese Eigenschaften spiegeln sich auch in unserem Programm wider.“ Das gesamte Programm ist unter www.ivg.org/forum-gartenmarkt veröffentlicht. In seinem Vortrag „Wie künstliche Intelligenz die Welt verändert und was das für die Gartenwelt bedeutet“ beleuchtet zum Beispiel Sascha Lobo die mögliche Entwicklung der KI und welche Auswirkungen sie in Zukunft auch auf den Gartenmarkt haben kann. Lobo, Jahrgang 1975, lebt mit seiner Frau Jule und drei Kindern in Berlin und im Internet. Er arbeitet als Autor, Vortragsredner, Podcaster und Digitalunternehmer. Seit 2011 schreibt er eine wöchentliche Kolumne auf spiegel.de. Er veröffentlicht Bücher zum Zeitgeschehen und ist häufiger in Talkshows zu sehen. Mit Jule Lobo moderiert er den Podcast „Feel the News – Was Deutschland bewegt“.

Frühbucherrabatt von 10 Prozent
Wer sich bis zum 31. Juli 2024 unter www.ivg.org/forum-gartenmarkt registriert, erhält einen Frühbucherrabatt in Höhe von 10 Prozent. Am Vorabend, dem 4. November, treffen sich Handel und Industrie im Maritim Hotel zu einem Get-Together. Die Teilnahme daran ist in der Kongressgebühr enthalten. Die Veranstaltung findet in Kooperation mit dem Verband Deutscher Garten-Center (VDG), dem Handelsverband Heimwerken, Bauen und Garten (BHB) und dem Bundesverband Einzelhandelsgärtner (BVE) im Zentralverband Gartenbau statt.

IVG lädt zur Gartenparty auf der spoga+gafa ein

Vom 16. bis 18. Juni 2024 findet in Köln auf dem Gelände der Koelnmesse wieder die spoga+gafa statt. Auf der internationalen Gartenlifestyle-Messe ist der Industrieverband Garten (IVG) e.V. in diesem Jahr wieder mit einem eigenen Messestand vertreten. Hierhin lädt der Verband zur traditionellen Gartenparty am Montag, dem 17. Juni, ein und erwartet dazu mehr als 300 Entscheider aus der Grünen Branche.

Der IVG ist bereits seit seiner Gründung ideeller Träger der spoga+gafa. Die Zusammenarbeit mit der Koelnmesse ist eng und so präsentieren sich auch in diesem Jahr wieder Mitglieder des Verbands auf der Gartenlifestyle-Messe. Die neuesten Technologietrends für Grünflächen werden auf dem IVG Power Place ausgestellt. Erden, Substrate, Dünger, Ersatzstoffe, Pflanzen und Pflanzenschutz finden sich im Mittelboulevard des Messegeländes. Alles rund ums Grillen ist in den Hallen 7 und 8 vertreten, Gartenmöbel und Dekoration in den Hallen 3, 4, 5, 9, 10 und 11. Begleitet werden die Ausstellungen von informativen Vorträgen, spannenden Talks und Podiumsdiskussionen.

Am Messemontag sind ab 17:30 Uhr Hersteller, Lieferanten, Kunden und Medienvertreter der Grünen Branche zur traditionellen Gartenparty des IVG eingeladen. In Halle 6.1 am Stand C 22 haben sie die Möglichkeit – bei Kölsch, kleinen Köstlichkeiten und Musik – Kontakte zu pflegen, Neuigkeiten auszutauschen und den Messetag gesellig ausklingen zu lassen.

Heimische Torfvorräte deutlich geringer als angenommen

Der Industrieverband Garten (IVG) e.V. hat unter seinen Mitgliedern aus der Substratbranche eine Umfrage zur Gesamtsituation von Torfabbaugenehmigungen und restlichen Torfvorräten in Deutschland durchgeführt. Das Ergebnis: Die Gesamtfläche aktueller Abbauvorhaben, restlich verfügbare Torfmengen sowie Laufzeiten von Genehmigungen werden aktuell von der Politik und interessierten Öffentlichkeit deutlich zu hoch eingeschätzt. Da derzeit weder qualitativ noch quantitativ ausreichend Ersatzstoffe zur Verfügung stehen, sind als Resultat ein rapider Anstieg der Torfimporte und eine Konsolidierung der Standorte der Substratproduktion zu erwarten. Fehlende Verfügbarkeiten von hochwertigen Kultursubstraten sowie Preissteigerungen könnten zu einem weiteren Standortnachteil für den Gartenbau in Deutschland werden.

Derzeit sind zwar auf dem Papier noch 8.000 Hektar in Deutschland für den Torfabbau offiziell genehmigt. „Davon befinden sich nach unserer Umfrage nur noch etwa 2.000 Hektar im aktiven Abbau. Das sind in Relation etwa 0,8 Prozent der landwirtschaftlich genutzten Fläche auf organischen Böden in Niedersachsen“, fasst Philip Testroet, Referatsleiter Gartenbau und Umwelt beim IVG, die Faktenlage zusammen. „Andere neuere Erhebungen, wie die des Osnabrücker Umweltforums oder des niedersächsischen Landesamtes für Bergbau, Energie und Geologie, greifen auf ältere Datensätze zurück und beinhalten auch Abbauflächen, die sich in der Praxis bereits in der Phase der Wiedervernässung befinden.“ Die Ergebnisse der Abfrage zeigen, dass sich heute viel weniger Flächen unter Torfabbau befinden als angenommen. Zudem sind auch zeitlich unbefristete Abbaugenehmigungen an eine maximale Tiefe gebunden und bereits ausgelaufen bzw. laufen wesentlich früher aus als vermutet. Durch diese Ausgangslage werden auch die der Torfnutzung zugeschriebenen Emissionen stark überschätzt. Der Verband fordert das kürzlich beschlossene und verfassungsrechtlich bedenkliche Verbot für neue Abbauvorhaben in Niedersachsen auszusetzen. „Man sollte sich gemeinsam Gedanken über eine verantwortungsvolle Regelung neuer Abbaugenehmigungen samt Wiedervernässung und Klimakompensation machen“, so Testroet. „Fehlende Verfügbarkeit von Ersatzrohstoffen in den benötigten Qualitäten sind weiterhin ein Problem für die Torfreduktion, neben ganz einfachen produktionstechnischen und physikalischen Grenzen bei der Kulturführung und Vermarktung.“

Es geht darum, die Versorgungssicherheit mit Substraten und den darin angebauten Produkten, wie zum Beispiel Lebensmitteln, zu gewährleisten, aber zeitgleich die Anstrengungen für den Klimaschutz branchenübergreifend anzugehen. Die Substratbranche hat mit einer Selbstverpflichtung und bis heute schon sehr weitgehenden Torfreduktion bereits einen großen Anteil geleistet. „Es ist jedoch erschreckend, dass die Landesregierung in Niedersachsen nun bei der Beantwortung einer Kleinen Anfrage in mehreren Punkten bedenklich ins Schwimmen gerät“, bewertet Testroet die Tatsache, dass in der besagten Landtagsdrucksache erhebliche Lücken und Widersprüche auftreten.

Aktuell wird wieder vermehrt auf den Torfverzicht im Privatgarten hingewiesen. Dabei ist auf die geänderte Handhabung von stark torfreduzierten und torffreien Erden zu achten. Zu denken ist dabei an eine angepasste Bewässerung und Düngung. IVG und Gütegemeinschaft Substrate für Pflanzen informieren dazu auch auf ihren Internetpräsenzen. „Am Ende darf die Kaufentscheidung nicht durch die Politik vorgegeben werden, sondern Kundinnen und Kunden müssen fachgerecht und anwendungsbezogen beraten werden und daraufhin selbstständig ihre Kaufentscheidung treffen dürfen.“ Der Verkauf torfhaltiger Erden für den Consumer-Bereich wird auch über das Jahr 2026 hinaus in Deutschland möglich sein.

Information zur Grafik: Voraussichtliche Torfabbaumengen in Deutschland der kommenden 10 Jahre in Relation zu anderen Kenngrößen für den deutschen Substratmarkt. Ab dem Jahr 2024 Modellierung bzw. Umfrageergebnisse. Getroffene Annahmen für Modellierung: konstante Gesamtproduktion, Zugewinn an neuen Ersatzrohstoffen von 0,2 Mio. m3 pro Jahr und entsprechende Reduktion der Torfmenge. Die Differenz zwischen benötigter Torfmenge und Abbaumenge wird importiert.