Torf in Gartenerden – Perspektiven für einen wertvollen Rohstoff
Zu Beginn der Gartensaison führt eine gezielte Berichterstattung zu Verunsicherung unter Verbraucherinnen und Verbrauchern, dass die Verwendung von Torf als Bestandteil von Blumenerden ab dem kommenden Jahr verboten werden soll. Der Industrieverband Garten stellt richtig: ein solches Verbot ist weder geplant, noch wäre es aus ökologischer und ökonomischer Sicht sinnvoll. Davon abgesehen wäre es juristisch nicht darstellbar.
In Bezug auf die Reduktion des Rohstoffes Torf sehen die Pläne der letzten Bundesregierung allerdings Aktionen vor, mit denen die Verwendung von Torf reduziert werden soll, ein Verbot ist jedoch kein Teil davon. Die Maßnahmen bestehen vielmehr aus der Förderung von Forschungs- und Demonstrationsvorhaben sowie der Information der Bevölkerung über den Umgang mit torffreien Erden. Diese haben in der Regel etwas andere Eigenschaften als gewöhnliche Erden, was den Turnus des Gießens und Düngens betrifft.
Die in Deutschland ansässige Substratindustrie hat ihrerseits die Ziele einer Selbstverpflichtung zur Torfminimierung vor der Zeit erfüllt, forscht unerlässlich und mit großem Einsatz an Alternativen und ist zu Gesprächen mit der Politik bereit. Damit ist der verantwortungsbewusste, längerfristige Einsatz von Torf perspektivisch ebenso möglich wie die Verwendung der heute noch knappen Alternativrohstoffe. Verbraucher werden torfreduzierte Produkte daher auch in den nächsten Jahren in den Regalen der Garten- und Supermärkte finden und von den einzigartigen Eigenschaften des natürlichen Rohstoffs profitieren können.
Torf – ein einzigartiger Rohstoff
Mit konstantem Nährstoffgehalt, niedrigem pH-Wert und hohem Wasserspeichervermögen ist Torf der ideale Ausgangsstoff für Blumenerden und angesichts immer längerer Trockenperioden in einigen Anwendungen quantitativ und qualitativ nahezu unverzichtbar. Einen anderen Rohstoff, der alle wichtigen Eigenschaften in sich vereint, gibt es bislang nicht. Dennoch ist es sinnvoll, wo möglich, auch geeignete Torfalternativen einzusetzen. Torffreie Erden sind zudem überall erhältlich und ein wichtiger Teil des Sortiments, der etwa ein Viertel des Absatzes ausmacht. Deren ausschließlicher Einsatz ist aufgrund der begrenzten Verfügbarkeit möglicher Ersatzstoffe wie Grüngutkompost, Holzfasern, Rindenhumus oder Kokos derzeit flächendeckend aber nicht erreichbar. Für die sichere Kultur von Rhododendren, Azaleen, Heidekräutern und anderen Moorbeetpflanzen sowie von sonnenexponierten Kübeln oder Balkonkästen, sind, je nach Vorkenntnissen und Verfügbarkeit der Nutzerinnen und Nutzer, gewisse Torfgehalte sinnvoll. Torf wird daher kurz-, mittel- und langfristig, in reduzierter Form ein wichtiger Bestandteil der Erden und Substrate bleiben – auch im Hobbygarten.
Wichtiger Beitrag zu Erhalt und Sanierung der Moore
Der Abbau des Naturprodukts Torf selbst unterliegt höchsten Umweltstandards und umfangreichen Genehmigungsverfahren. Eine Trockenlegung von Mooren dafür ist ausgeschlossen. Im Gegenteil: Schon seit Ende der 1980er-Jahre werden für den Torfabbau keine lebenden Moore mehr genutzt, sondern ausschließlich Flächen, die bereits vor längerer Zeit entwässert wurden und keine Moorvegetation mehr aufweisen. Nach dem Abbau werden diese von der Substratindustrie saniert und wieder vernässt, sodass über den Zwischenschritt des Torfabbaus in zuvor land- oder forstwirtschaftlich genutzten Gebieten wieder wertvolle Moorschutzflächen entstehen – bis heute schon rund 30.000 ha reaktivierter Kohlenstoffsenken.
Die wirtschaftliche Perspektive
Jährlich werden in Deutschland etwa 5 Millionen Kubikmeter Torf in der Substratproduktion eingesetzt, rund die Hälfte (Tendenz fallend) davon stammt aus inländischen Vorkommen. Neben der privaten Nutzung kommen die torfhaltigen Substrate auch im professionellen Gartenbau, dem Gemüse- und Obstanbau oder der Champignonkultur zum Einsatz und stellen die Basis für ein nachhaltiges, funktionierendes und regionales Wirtschaften dar. Dies ist aufgrund seiner speziellen Eigenschaften und Konstanz auch im Sinne der Kundinnen und Kunden.
Fazit: Der Einsatz von Torf wird – wie in vielen Medien fälschlicherweise behauptet – nicht verboten. Ob der Rohstoff aus lokalen Quellen auch künftig in ausreichender Menge für den privaten und gewerblichen Einsatz zur Verfügung stehen wird, ist jedoch unklar. Torfersatz und torffreie Erden spielen eine wichtige und wachsende Rolle, sind aber nur eine Säule im Segment der Substrate. Bei der Auswahl der passenden Erde kommt es sehr auf die Beratung und Information im Handel an.
Tipps für den Umgang mit torfreduzierten und torffreien Erden
Mit der Verwendung von torfreduzierten oder torffreien Erden wie jene mit Holzfasern, Kompost, Rindenhumus oder Kokos können Verbraucherinnen und Verbraucher CO2 einsparen. Zusammensetzung und Qualität unterscheiden sich hier jedoch stark. Der IVG gibt einige Tipps:
- Auf das Siegel der Gütegemeinschaft Substrate für Pflanzen e.V. achten
- Häufiger gießen und düngen
- Trauermücken vorbeugen, keine Dauerfeuchte auf der Oberfläche
- Ggf. Tongranulat verwenden
- Erde schneller verbrauchen und kühl, trocken und dunkel lagern
- Ausführliche Informationen zum Thema: https://erden-substrate.info/