IVG begrüßt Änderungsantrag zum Niedersächsischen Klimagesetz
Der Industrieverband Garten (IVG) e.V. begrüßt den von der CDU-Fraktion eingebrachten Änderungsantrag zum Niedersächsischen Klimagesetz, der die Rücknahme des vollständigen Torfabbauverbotes vorsieht. Aus Sicht des Verbands wäre dies ein notwendiger Schritt, um die Versorgungssicherheit der Substratindustrie und des Gartenbaus zu gewährleisten und gleichzeitig praktikable Lösungen für Klima- und Moorschutz zu schaffen.
„Das niedersächsische Torfabbauverbot ist kein wirksamer Klimaschutz, sondern verschiebt die Emissionen, verhindert Renaturierungen und erhöht zugleich die Importabhängigkeit Deutschlands vom Weltmarkt“, erklärt Philip Testroet, stellvertretender Geschäftsführer des IVG. „Die Substratindustrie hat in den letzten Jahren enorme Fortschritte bei der Torfreduktion erzielt. Dennoch bleibt Torf in absehbarer Zeit unverzichtbar für stabile Pflanzenproduktion und damit für Ernährungssicherheit. Niedersachsen braucht eine realistische Rohstoffstrategie statt symbolische Verbote.“
Nach Einschätzung des IVG trägt das 2023 eingeführte Verbot dazu bei, dass wichtige Produktionsrohstoffe in wachsendem Maße aus dem Ausland importiert werden müssen – mit allen negativen Folgen für Klimabilanz, Wettbewerbsfähigkeit und regionale Wertschöpfung. Schon in diesem Jahr kam es zu erheblichen Engpässen, weil die baltischen Staaten infolge extremer Witterung bis zu 50 Prozent Ernteausfälle bei der Torfgewinnung verzeichneten. Demgegenüber herrschten beste Abbaubedingungen in den verbliebenen Abbauflächen in Niedersachsen. Ein weiterer Gegentrend ist die Abwanderung der betroffenen Unternehmen in Richtung der Rohstoffe und passender politischer Rahmenbedingungen.
Der IVG fordert, eine Rückkehr zur Torfgewinnung mit Klimakompensation nach dem NABU-IVG-Konzept. Dieses ermöglicht eine verantwortungsvolle Nutzung regionaler Ressourcen und schafft gleichzeitig neue, wiedervernässte Moorflächen – finanziert durch die Industrie. Damit lassen sich Klimaschutz, Ressourcensicherung und Naturschutz vor Ort sinnvoll verbinden. Gleichzeitig schafft es Versorgungssicherheit für den heimischen Gartenbau.
Um die Bedeutung einer sachgerechten und praxisorientierten Umsetzung zu unterstreichen, organisierte der IVG am 11. November einen Termin mit dem Abgeordneten Lukas Reinken MdL bei einem IVG Mitgliedsbetrieb in Saterland. Der Betrieb, der vornehmlich Deckerden für die Champignonzucht gewinnt und danach die Flächen renaturiert, ist ein gutes Beispiel für die Auswirkungen des Torfabbauverbots, kämpft er doch seit vielen Jahren um neue Abbaugenehmigungen, um den Standort sichern zu können. Die Gespräche vor Ort verdeutlichten, dass verantwortungsvoller Torfabbau und wirksamer Moorschutz kein Widerspruch sind, sondern bei fachgerechter Planung Hand in Hand gehen können.
Zugleich weist der Verband auf die Bedeutung des Gartenbaus für die kommunale Klimaanpassung hin. Begrünung, Entsiegelung und innovative Substratlösungen sind zentrale Hebel für nachhaltige Stadtentwicklung. „Die Grüne Branche ist Teil der Lösung“, so Testroet. „Wer ernsthaft Klimaanpassung will, muss auch den Gartenbau und seine industriellen Partner einbeziehen.“
BU: Lukas Reinken MdL (mitte) besuchte gemeinsam mit IVG Juristin Tanja Constabel (2. v. l.) das Führungsteam und das Betriebsgelände eines IVG Mitglieds. Foto: Horst Kruse
