Neues deutsch-niederländisches Bündnis fordert europäische Agenda zur Versorgungssicherheit mit Substraten

Die deutsche Erdenindustrie, zusammengeschlossen im Industrieverband Garten (IVG) e.V., und das niederländische Pendant im Bereich der Substrate (VPN) haben ein Bündnis geschlossen, um die Versorgungssicherheit mit strategischen Rohstoffen für Substrate in Europa zu stärken. In einer gemeinsamen Erklärung warnen beide Verbände, dass ohne eine europäische Strategie die Produktion von Substraten und damit die Versorgung des Gartenbaus in Deutschland, den Niederlanden und der gesamten EU gefährdet sei.

Kultursubstrate beziehungsweise Pflanzerden für den Consumer-Markt sind unverzichtbar für die Ernährungssicherheit, die Stadtbegrünung, die Klimaanpassung und den Hobbygartenbau. Deutschland und die Niederlande stellen zusammen rund 50 Prozent der europäischen Substratproduktion und bilden eines der wichtigsten Gartenbau- und Substratökosysteme Europas.

„Wir brauchen jetzt eine nationale Agenda, die in eine europäische Strategie einfließen kann“, erklärt Philip Testroet, stellvertretender Geschäftsführer des IVG. „Die Verfügbarkeit aller strategischen Rohstoffe für Substrate muss abgesichert werden.“ Han de Groot, Direktor der Vereniging Potgrond- en Substraatfabrikanten (VPN), ergänzt: „In Zeiten geopolitischer Spannungen ist es wichtig, die Verwundbarkeit strategischer Sektoren und der damit verbundenen Lieferketten zu berücksichtigen. Dies gilt auch für den Gartenbau und den Substratsektor.“ Die Verbände stellen fest, dass ohne planbare Rahmenbedingungen Engpässe, steigende Lebensmittelpreise und der Verlust der europäischen Selbstversorgung drohen können.

Das neue IVG-VPN-Bündnis fordert die Politik auf nationaler und EU-Ebene unter anderem dazu auf,

  • eine koordinierte europäische Rohstoffstrategie zu entwickeln,
  • Genehmigungsprozesse für Torf und erneuerbare Rohstoffe zu vereinfachen,
  • ein level playing field für Substratproduktion in ganz Europa zu schaffen.

Hier geht es zur Abschlusserklärung der Konferenz in Bad Zwischenahn am 5. November 2025.

IVG begrüßt Änderungsantrag zum Niedersächsischen Klimagesetz 

Der Industrieverband Garten (IVG) e.V. begrüßt den von der CDU-Fraktion eingebrachten Änderungsantrag zum Niedersächsischen Klimagesetz, der die Rücknahme des vollständigen Torfabbauverbotes vorsieht. Aus Sicht des Verbands wäre dies ein notwendiger Schritt, um die Versorgungssicherheit der Substratindustrie und des Gartenbaus zu gewährleisten und gleichzeitig praktikable Lösungen für Klima- und Moorschutz zu schaffen.

„Das niedersächsische Torfabbauverbot ist kein wirksamer Klimaschutz, sondern verschiebt die Emissionen, verhindert Renaturierungen und erhöht zugleich die Importabhängigkeit Deutschlands vom Weltmarkt“, erklärt Philip Testroet, stellvertretender Geschäftsführer des IVG. „Die Substratindustrie hat in den letzten Jahren enorme Fortschritte bei der Torfreduktion erzielt. Dennoch bleibt Torf in absehbarer Zeit unverzichtbar für stabile Pflanzenproduktion und damit für Ernährungssicherheit. Niedersachsen braucht eine realistische Rohstoffstrategie statt symbolische Verbote.“

Nach Einschätzung des IVG trägt das 2023 eingeführte Verbot dazu bei, dass wichtige Produktionsrohstoffe in wachsendem Maße aus dem Ausland importiert werden müssen – mit allen negativen Folgen für Klimabilanz, Wettbewerbsfähigkeit und regionale Wertschöpfung. Schon in diesem Jahr kam es zu erheblichen Engpässen, weil die baltischen Staaten infolge extremer Witterung bis zu 50 Prozent Ernteausfälle bei der Torfgewinnung verzeichneten. Demgegenüber herrschten beste Abbaubedingungen in den verbliebenen Abbauflächen in Niedersachsen. Ein weiterer Gegentrend ist die Abwanderung der betroffenen Unternehmen in Richtung der Rohstoffe und passender politischer Rahmenbedingungen.

Der IVG fordert, eine Rückkehr zur Torfgewinnung mit Klimakompensation nach dem NABU-IVG-Konzept. Dieses ermöglicht eine verantwortungsvolle Nutzung regionaler Ressourcen und schafft gleichzeitig neue, wiedervernässte Moorflächen – finanziert durch die Industrie. Damit lassen sich Klimaschutz, Ressourcensicherung und Naturschutz vor Ort sinnvoll verbinden. Gleichzeitig schafft es Versorgungssicherheit für den heimischen Gartenbau.

Um die Bedeutung einer sachgerechten und praxisorientierten Umsetzung zu unterstreichen, organisierte der IVG am 11. November einen Termin mit dem Abgeordneten Lukas Reinken MdL bei einem IVG Mitgliedsbetrieb in Saterland. Der Betrieb, der vornehmlich Deckerden für die Champignonzucht gewinnt und danach die Flächen renaturiert, ist ein gutes Beispiel für die Auswirkungen des Torfabbauverbots, kämpft er doch seit vielen Jahren um neue Abbaugenehmigungen, um den Standort sichern zu können. Die Gespräche vor Ort verdeutlichten, dass verantwortungsvoller Torfabbau und wirksamer Moorschutz kein Widerspruch sind, sondern bei fachgerechter Planung Hand in Hand gehen können.

Zugleich weist der Verband auf die Bedeutung des Gartenbaus für die kommunale Klimaanpassung hin. Begrünung, Entsiegelung und innovative Substratlösungen sind zentrale Hebel für nachhaltige Stadtentwicklung. „Die Grüne Branche ist Teil der Lösung“, so Testroet. „Wer ernsthaft Klimaanpassung will, muss auch den Gartenbau und seine industriellen Partner einbeziehen.“

BU: Lukas Reinken MdL (mitte) besuchte gemeinsam mit IVG Juristin Tanja Constabel (2. v. l.) das Führungsteam und das Betriebsgelände eines IVG Mitglieds. Foto: Horst Kruse

IVG Branchentag Erden & Substrate blickt auf Herausforderungen und Chancen 

Am 6. November 2025 waren mehr als 200 Vertreterinnen und Vertreter der deutschen und internationalen Substrat- und Erdenindustrie ins Ammerland nach Bad Zwischenahn zum IVG Branchentag Erden & Substrate gekommen. Fachkundige Referentinnen und Referenten beleuchteten in ihren Vorträgen Themen wie neue Rohstoffstrategien, die Rolle der Produkte im Lichte von Nachhaltigkeit und Qualität sowie die Chancen, die sich aus Innovation und Zusammenarbeit ergeben. Zudem erhielten Expertinnen und Experten innerhalb eines Science Pitch die Möglichkeit, ihre Forschungsfelder plakativ zu präsentieren.

„Wir freuen uns über den immensen Zuspruch für unsere Veranstaltung“, zeigte sich Philip Testroet, stellvertretender Geschäftsführer beim IVG, rundum zufrieden. „Die Vielfalt der teilnehmenden Unternehmen zeigt uns auch in diesem Jahr wieder, dass wir mit unserer Themenauswahl den Nerv des Publikums getroffen haben.“

Moorbodenforschung und Naturschutz
Der erste Themenblock des Tages beschäftigte sich mit Moorbodenforschung und Naturschutz. So war Angelika Rubin, Referentin der Europäischen Kommission, per Video zugeschaltet und berichtete Neues zur EU-Verordnung über die Wiederherstellung der Natur. Anschließend gab Maureen Kuenen, Executive Officer Responsibly Produced Peat (RPP), einen Überblick über die Arbeit der Stiftung für die Förderung der Nachhaltigkeit im Torfsektor. Sabine Jordan, Wissenschaftlerin an der Schwedischen Universität für Agrarwissenschaften, lieferte dann Fakten über die schwedische Moornutzung im Allgemeinen und den Torfabbau im Speziellen.

Science Pitch stellt aktuelle Forschungsthemen vor
Im Anschluss bekamen vier Expertinnen und Experten die Gelegenheit, ihre Forschungsfelder kurz und knapp zu präsentieren. Die Inhalte reichten dabei vom Thema Miscanthus über die Zerfaserungstemperatur von Holz und Nichtholz-Rohstoffen bis hin zu Torfreduktion im Hobbygarten sowie saprophytischen Pilzen in Kultursubstraten.

Im Fokus: Substratausgangsstoffe
Der dritte Themenblock stand ganz im Zeichen von Substratausgangsstoffen. Sascha Hermus, Projektmanager im 3N Kompetenzzentrum, referierte über Torfersatzstoffe aus Gärresten. Martin Küttim, Wissenschaftler an der Tallinn University, stellte die Ergebnisse einer in Estland durchgeführten Studie vor über die Nutzung, Nachnutzung und Kohlenstoffbilanz von Gartentorf. Ergebnis: Das CO2-Emissionspotential von Torf ist geringer als bisher gedacht. Karin Luyten-Naujoks, Referentin bei der Bundesgütegemeinschaft Kompost e.V., ging in ihrem Vortrag ein auf vorhandene Kompostmengen, geeignete Qualitäten zur Substratherstellung, deren begrenzte Verfügbarkeit und den bestehenden Bedarf für den Torfersatz. Peter Tiede-Arlt von der Landwirtschaftskammer NRW sprach über Erfahrungen, Risiken und Nebenwirkungen von Hydrogelen in torffreien Substraten.

Zur Lage der Nation
Die Veranstaltung beendete Journalistin, Autorin und TV-Moderatorin Nena Brockhaus mit ihrer Keynote „Die Lage der Nation“. Sie besprach Auszüge aus ihren jeweiligen Büchern zur „Steuergeldverschwendung“ in Deutschland sowie zu den Lebensweisheiten sogenannter „alter weiser Männer“. Dazu wurde der Bogen gespannt zur medialen Berichterstattung und den gesellschaftlichen Auswirkungen. Im Anschluss wurden die Thesen und Aussagen mit dem Publikum ausgiebig diskutiert.

„Unser Dank gilt allen Referentinnen und Referenten für ihre spannenden Vorträge, den zahlreichen Sponsoren, die an ihren Ständen in den Pausen zur Diskussion einluden sowie den vielen Besuchern, die einen neuen Rekord aufstellten“, so Testroet im Anschluss an die Veranstaltung.

Der nächste IVG Branchentag Erden & Substrate wird am 19. November 2026 stattfinden, allerdings nicht in Bad Zwischenahn, sondern im niederländischen Cuijk.

IVG Fachabteilung Substrate, Erden, Ausgangsstoffe mit neuem Sprecher 

Am 29. Oktober 2025 wählten die Mitglieder der IVG Fachabteilung Substrate, Erden, Ausgangsstoffe (SEA) Ulrich von Glahn, Geschäftsführer der Floragard Vertriebs-GmbH, zu ihrem Sprecher. Damit ist er gleichzeitig Vorstandsmitglied des Verbandes.

Ulrich von Glahn folgt auf Thomas Kramer, ehemaliger Geschäftsführer der ASB Grünland Helmut Aurenz GmbH. Stellvertretender Sprecher bleibt Frank Tamminga, Geschäftsführer der Aurich-Wiesmoor-Torfvertriebs GmbH. „Mit Ulrich von Glahn hat die Fachabteilung einen Sprecher gewählt, der die Branche und den Verband bestens kennt. Wir freuen uns über die Wahl und gratulieren ihm dazu“, sagt Philip Testroet, stellvertretender Geschäftsführer des IVG. „Gemeinsam mit Frank Tamminga wird er die Interessen der Fachabteilung sowohl intern als auch extern vertreten. Thomas Kramer danken wir für sein Engagement in den vergangenen Jahren.“

Die Agenda der Fachabteilung
Ein Großteil aller Hersteller von Blumenerden und Kultursubstraten in Deutschland sowie der torfgewinnenden Unternehmen in Niedersachsen versammelt sich in der Fachabteilung SEA. Im Mittelpunkt ihrer Arbeit steht die Interessenvertretung der Mitglieder bei politischen Vorhaben auf nationaler und europäischer Ebene in enger Zusammenarbeit mit anderen Branchenverbänden. Die Verfügbarkeiten von Substratausgangsstoffen zu verbessern, steht hierbei in den kommenden vier Jahren ganz oben auf der Agenda.

16. IVG Forum Gartenmarkt blickt in die Zukunft des Gartens

Am 30. Oktober 2025 fand im Maritim Hotel in Düsseldorf das 16. IVG Forum Gartenmarkt statt. Rund 200 Besucherinnen und Besucher waren gekommen, um an einer der mittlerweile wichtigsten Veranstaltungen der Grünen Branche teilzunehmen. In diesem Jahr stand sie unter dem Motto „Zurück in die Zukunft!? Garten-markt im Wandel der Zeit“. In einem spannenden Vortragsprogramm gingen die Referentinnen und Referenten auf aktuelle und zukünftige Entwicklungen im deutschen Gartenmarkt ein. Hierzu gaben sie Rückblicke, Einblicke, aber vor allem Ausblicke auf die Grüne Branche.

Zu Beginn begrüßte Martina Mensing-Meckelburg, Präsidentin Verband Deutscher Garten-Center, die Besucherinnen und Besucher mit einem Ausblick auf den IGCA-Kongress 2026 in München. Ganz nach bayerischer Tradition betrat sie in einem Dirndl und mit einer Maß Bier die Bühne. Handels-Zukunftsforscherin Theresa Schleicher startete dann offiziell das Programm des 16. IVG Forum Gartenmarkt. In ihrem Vortrag „Ausblick und Preview: die Trends der Grünen Branche 2026 frisch aus der Forschung“ stellte sie eine neue Studie vor, welche die langsam zurückkommende Zuversicht der Menschen und damit die Potenziale für die Unternehmen beleuchtet. „Ein Viertel der Menschen will 2026/2027 in Deutschland weiter sparen“, sagte sie. Doch das dürfe kein Grund dafür sein, immer nur auf den Preis als Lösung zu schauen. Die Menschen wollen langlebige, gute Produkte und Qualität, Geschmäcker und Pflanzen aus (dem unentdeckten) Europa, Smart Gardening und Health Produkte. Darin liege eine große Chance für die Grüne Branche. In seinem Vortrag „Zukunftserkenntnisse von einem, der täglich direkt an der Kundschaft steht“ blickte Erwin Meier-Honegger, Mitinhaber des Garten-Centers Meier in Dürnten, auf den Zeitenwandel im Handel. Er zeigte, dass früher mehr Rock ’n’ Roll und Spontanität war und heute eher die Planung im Vordergrund stehe. „Gestern war nicht alles besser“, so Meier-Honegger. „Aber es machte ein bisschen mehr Spaß.“ Er forderte die Branche auf, wieder mehr zu wagen und mehr Mut zu beweisen, um die Kundinnen und Kunden zu erreichen. „Industrie und Handel müssen im positiven Sinne whimsy denken – also untypisch, fantasievoll und angenehm verspielt“, so Meier-Honegger.

Nachhaltigkeit und Transformation
Im zweiten Block des Tages zeigte Mariel Kleeschulte, Unternehmensberaterin für nachhaltiges Wirtschaften, wie Unternehmen durch und mit dem Thema Nachhaltigkeit nicht nur erfolgreich, sondern auch zukunftsfähiger werden. Sie stellte dabei die Kernelemente des nachhaltigen Erfolgs vor, zu denen unter anderem eine gute Organisationskultur, eine verantwortungsvolle Führung und eine offene Kommunikation zählen. Zudem kann Nachhaltigkeit als starkes Recruiting-Argument verwendet werden. „Grün ist sexy“, so Kleeschulte. „Laut einer Erfassung würden sich 70 Prozent der Jobsuchenden eher bewerben oder ein Jobangebot annehmen, wenn das Unternehmen Wert auf Nachhaltigkeit legt.“ In einer Handelswelt, die von Plattformgiganten, Preistransparenz und digitalem Wettbewerb geprägt ist, reicht es kaum noch aus, einfach nur Produkte herzustellen und zu verkaufen. Hersteller als auch Fachhändler stehen vor der größten Transformation ihrer Geschichte. „Nur wer es schafft, zur relevanten Love-Brands zu werden, wird im Handel der Zukunft bestehen“, sagte Tim Böker, CEO von Gartenhaus.com, dem E-Commerce-Spezialisten für hochwertige Gartenhäuser und Outdoor-Projekte in der DIY-Branche. Er erklärte in seinem Vortrag, wie dieser Wandel funktionieren kann. „Die Welt verändert sich schneller, sie wird komplexer und die Kurven sind nicht mehr linear“, so Böker. „Wer als Unternehmen da überleben will, muss sich mit verändern.“

EU-Produkthaftung und Consumer Insights
Den vorletzten Block des Tages läutete Prof. Dr. Thomas Klindt, Rechtsanwalt und Partner der Kanzlei Noerr PartG mbB, ein. In seinem Vortrag setzte er sich mit der EU-Produkthaftung auseinander, die im Dezember 2024 deutlich verschärft wurde. Prof. Dr. Thomas Klindt ging dabei unter anderem auf die Produkthaftung bei Smart Devices und Kleinstschäden sowie die neuen Beweisregeln zulasten der Industrie ein. Anhand von Beispielen aus der Praxis zeigte er auf, welche weitreichenden Folgen auf Unternehmen zukämen, wenn sie nicht bestens auf die Gesetzesänderungen vorbereitet wären. Anschließend beleuchtete Klaus Peter Teipel in seinem Vortrag die Erfassung des aktuellen und zukünftigen Kundenverhaltens in der grünen Branche durch KI-gestützte Marktforschung sowie zentrale Themen und Projekte aus Kundensicht. Er zeigte die Sichtbarkeit und Relevanz der jeweiligen Marktteilnehmer auf und wo Differenzierungschancen und künftige Wachstumspotenziale liegen. Die Garten-Trends und Top-Themen 2025 sind demnach unter anderem torffreie Erden, umweltfreundliche Materialien, ressourcenschonende Produkte sowie intelligente Bewässerung und Rückzugsbereiche im Freien. „Der Garten selbst ist viel mehr als die Summe von darin zu findenden Produkten/Artikeln, er wird vielmehr zum Erfüllungs- bzw. Umsetzungs-ort einer Vielzahl möglicher Projekte“, so Teipel. 

Next Garden Generation
In der Session „Next Garden Generation“ stellten sich Gründer und Nachfolgerinnen vor. Es ging um ein neues, innovatives Start-up sowie den erfolgreichen Generationswechsel im Unternehmen. Den Anfang machte Carolin Melle, Inhaberin der Gärtnerei Melle. Sie berichtete in ihrem Vortrag über die Entwicklung des Betriebs, den Wechsel zwischen den Generationen und ihre lehrreichen Erfahrungen im Gartenbau. Anschließend stellten Philipp Rommeiss und Alexander Döbereiner von tontau ihr Start-up vor. Es hat sich zur Aufgabe gemacht, Bewässerung neu zu denken – nachhaltig, intelligent und so einfach, dass jeder mühelos Gemüse anbauen kann. Den Abschluss der Session bestritt Caroline Baier, Gesellschafterin & Assistenz der Geschäftsführung Scheurich Group. Die Ur-Enkelin des Firmengründers stellte das Unternehmen und ihre Gedanken zur zukünftigen Entwicklung vor.

Der Garten als Zukunft
Passend zum Motto der diesjährigen Veranstaltung hatte der IVG den Zukunftsforscher Matthias Horx als Keynote-Speaker eingeladen. Er schaute in seinem Vortrag auf die Zukunft der Gartenbranche und ihre Trends. Dabei ging er auf die Entwicklungen des Gartens, der Gesellschaft und der Gewohnheiten der Menschen ein. „Der Garten ist gewissermaßen ein Gegentrend auf viele negative Entwicklungen in der Gesellschaft“, so Horx. Er sei Rückzugs- und Erholungsort. Er schaffe Berührungspunkte mit der Natur. „Gärten erzeugen neue Zivilisationsformen und radikale Zuversicht.“ Jede Gärtnerin und jeder Gärtner müsse resilient sein und in die Zukunft planen. Schließlich würden Gärten angelegt, um sich zu entwickeln, schöner zu werden oder eine Ernte einfahren zu können. Horx entwickelte sich nach einer Laufbahn als Journalist und Publizist zum einflussreichsten Trend- und Zukunftsforscher des deutschsprachigen Raums. Er veröffentlichte 20 Bücher, von denen einige zu Bestsellern wurden. Er ist Mitgründer und Mentor von „The Future:Project“, ein Think-Tank für ganzheitliche Prognostik. Horx steht für eine Futurologie, die nicht jeder Angst oder jedem Technik-Hype hinterherrennt, sondern den Bewusstseinswandel mit einbezieht.

IVG aktualisiert Leitfäden zum Thema Akku 

Der Industrieverband Garten (IVG) e.V. hat seine Leitfäden zum sicheren Umgang mit Lithium-Ionen-Akkus aktualisiert. Diese wurden im Jahr 2022 gemeinsam mit den Mitgliedern der Fachabteilung Garten- und Rasenpflegegeräte (GRPG) im Arbeitskreis Akku erarbeitet. Die Leitfäden wenden sich jeweils an Hersteller, Handel und Endverbraucher und behandeln unter anderem Themen wie Transport, Lagerung und richtige Entsorgung. Alle Leitfäden stehen im Downloadbereich der IVG Internetseite bereit.

Akkubetriebene Gartengeräte sind aus dem Markt nicht mehr wegzudenken, da sie wegen ihrer bequemen Handhabung sowohl bei Hobby- als auch Profianwendern sehr beliebt sind. Allerdings werden Lithium-Ionen-Akkus für einen sorgsamen Umgang beim Transport als gefährliche Güter eingestuft. Deshalb ist es wichtig, die gesetzlichen Vorgaben zum Transport und zur Entsorgung zu beachten, um Schäden für Mensch und Umwelt zu verhindern. „Mit der Überarbeitung der Leitfäden, erhalten die Hersteller einen Überblick über die aktuell geltenden Regelwerke in Bezug auf Kennzeichnung, Transport und Entsorgung von Akkus“, sagt Anik Keller, Technische Referentin beim IVG. In den acht- beziehungsweise neunseitigen Leitfäden werden Fragen zum Zustand, zu Transport und Lagerung, zur Entsorgung sowie zur Reparatur der Akkus beantwortet. So geben die Leitfäden für Handel und Hersteller beispielsweise einen detaillierten Überblick darüber, welche Anforderungen an den Transport der Akkus gestellt werden. Der Leitfaden für die Endverbraucher klärt unter anderem über die richtige Entsorgung defekter Akkus auf, damit diese am Ende ihrer Lebenszeit nicht im Hausmüll landen. Damit möglichst viele Nutzer von akkubetriebenen Gartengeräten mit den Leitfäden erreicht werden, können sie im Downloadbereich auf www.ivg.org unter anderem von Unternehmen, Fachhändlern, Endverbrauchern, Behörden oder der Presse heruntergeladen und geteilt werden.

Torfmangel: akute Sorgen der Substratproduzenten – Versorgungslücken und Preisanstiege drohen 

Der Markt für Substrate steht vor gewaltigen Herausforderungen. Der ausschließliche Fokus auf die Torfreduktion hat in den vergangenen Jahren die Sicht getrübt auf die Unersetzbarkeit und Systemrelevanz des Rohstoffes Torf für den Gartenbau. Dabei sind von Seiten der Politik Planungssicherheit, Lieferkettendynamiken, Verhältnismäßigkeit und Wettbewerbsfähigkeit akut vernachlässigt worden. Im kommenden Produktionsjahr könnte sich das schmerzhaft bemerkbar machen. Der Industrieverband Garten (IVG) e.V. informiert über die Ergebnisse einer aktuellen Mitgliederbefragung und bestätigt eine Entwicklung, die nicht nur deutsche Hersteller von Substraten betrifft, sondern auch in den Niederlanden erkannt wurde. 

„Die Verfügbarkeiten mengenmäßig bzw. produktionstechnisch unersetzbarer Rohstoffe wie Torf und Kokosfasern/Cocopeat für den westeuropäischen Substratmarkt sind derzeit historisch gering“ sagt Philip Testroet, stellvertretender Geschäftsführer des IVG. Hauptursache sind die diesjährigen ungünstigen Wetterbedingungen in den Torfabbaugebieten. Darüber hinaus verringert die stark wachsende weltweite Nachfrage nach Torf und dessen Ersatzrohstoffen, insbesondere aus Asien, die Verfügbarkeit für Westeuropa.

Rückgang der Ernterate zwischen 40 und 50 Prozent
Für deutsche und niederländische Substrathersteller sind, mangels ausreichend heimischer, genehmigter Abbaugebiete, die baltischen Staaten, Finnland und Schweden die wichtigsten Torfproduzenten. Die Torfproduktion kann jedoch ausschließlich in den Sommermonaten bei trockenem Wetter erfolgen. Stellen sich diese Verhältnisse nicht dauerhaft ein, ist die Produktion gefährdet. Diese Situation liegt gerade vor. Aufgrund der schlechten Wetterbedingungen mit starken Regenfällen in den erwähnten Staaten zwischen Mai und August wird die Torfproduktion einen Rückgang der Ernterate zwischen 40 und 50 Prozent verzeichnen. Torf ist jedoch mit einem jährlichen Einsatz von ca. 4,7 Millionen Kubikmeter (m³) für die Produktion von 8 Millionen m³ Substraten in Deutschland der wichtigste verwendete Rohstoff. Die Hälfte der Torfmenge für die deutsche Substratproduktion stammt aus dem Import. In Deutschland selbst gäbe es zwar noch genügend mögliche Abbaugebiete auf bisher landwirtschaftlich genutzten Ackerflächen, Abbaugenehmigungen dafür stehen aber nicht in Aussicht, nachdem die niedersächsische Landesregierung ein Torfabbauverbot erlassen hat

Rohstoffbedarf steigt rapide
Durch die begrenzte Verfügbarkeit von Torf steigt zwangsläufig die ohnehin schon große Nachfrage nach anderen Rohstoffen wie Grüngutkompost, Rinde, Holzfasern und Kokos. Die für die Substratindustrie verfügbaren Mengen dieser Rohstoffe in ausreichender Qualität sind jedoch nicht vorhanden und können die Torfmengen nicht annähernd ersetzen. Der weltweite Bedarf an Substratausgangsstoffen steigt unterdessen rapide an. Die Universität Wageningen (WUR) prognostizierte, dass die weltweite Substratnachfrage im Jahr 2050 um 400 Prozent höher sein könnte als im Jahr 2020. Das enorme Wachstum in China hat bereits erhebliche Auswirkungen auf den internationalen Rohstoffmarkt. Den Anwendern und Nutzern von Substraten empfiehlt der IVG, sich rechtzeitig mit ihren Lieferanten in Verbindung zu setzen. „Nur so kann sichergestellt werden, dass ausreichend Produkt geliefert werden kann und das die Qualität den Umständen entsprechend gewährleistet ist. Es dürfte aber mit Preisanstiegen zu rechnen sein, wenn die gestiegenen Rohstoffpreise einbezogen werden“, sagt Testroet.

IVG Fachabteilung Profigartenbau mit neuen Sprechern

Am 27. Mai 2025 wählten die Mitglieder der IVG Fachabteilung Profigartenbau (PGB) Peter Hölzer, Vertriebsleiter Deutschland bei der Birchmeier Sprühtechnik AG, zu ihrem Sprecher. Malte Specht, Sales Manager bei der Rabensteiner GmbH, wurde sein Stellvertreter. Damit sind beide gleichzeitig Vorstandsmitglieder des Verbandes. 

Peter Hölzer (r.), der bereits stellvertretender Sprecher der Fachabteilung war, folgt auf Frank Lock (m.), Geschäftsführer der Lock GmbH. Malte Specht (l.) übernimmt die Aufgabe von Peter Hölzer. „Mit Peter Hölzer hat die Fachabteilung einen Sprecher gewählt, der die Branche und den Verband bestens kennt. Wir freuen uns über die Wahl und gratulieren ihm zu dem eindeutigen Ergebnis“, sagt Anna Hackstein, Geschäftsführerin des IVG. „Gemeinsam mit Malte Specht wird er die Interessen der Fachabteilung sowohl intern als auch extern vertreten. Frank Lock danken wir für sein Engagement in den vergangenen Jahren.“ Lock war bereits vor dem IVG ehrenamtlich für die Grüne Branche tätig. Ab 2006 war er Präsidiumsmitglied der INDEGA und ab 2015 deren Präsident. 2018 überführte er die INDEGA-Aktivitäten erfolgreich in die Fachabteilung PGB des IVG.

Derzeit betreut der IVG in seiner Fachabteilung PGB insgesamt 18 Mitglieder, die Produkte für den Erwerbsgartenbau industriell herstellen oder vertreiben. Dazu zählen unter anderem Gewächshausbau und -einrichtungen, Klima- und Umweltanalytik, Pflanzenschutzgeräte, Klima-, Licht- und Bewässerungstechnik, digitale Kulturführung und Automatisierung sowie Unternehmen aus den Bereichen Dünger und Substrate. Die Ziele der Fachabteilung sind die Bündelung und Kommunikation fachlicher Kompetenzen, die Unterstützung bei der Erschließung und Bearbeitung neuer und etablierter Märkte, die Schaffung und Pflege eines Netzwerks unter den Mitgliedsfirmen sowie die Vertretung ihrer Belange gegenüber anderen Interessensgruppen.

IVG bewertet den Koalitionsvertrag für die neue Legislaturperiode positiv

Anfang Mai stellten CDU und SPD ihren Koalitionsvertrag zur neuen Legislaturperiode vor. Der Industrieverband Garten (IVG) e.V. bewertet in einem Positionspapier die allgemeine Richtung positiv, mahnt aber zur schnellen und konsequenten Umsetzung. Zudem dürften zahlreiche weitere Themen, die aufgrund ihrer Komplexität oder untergeordneten gesamtgesellschaftlichen Rolle nicht im Koalitionsvertrag auftauchen, in den Ministerien nicht in Vergessenheit geraten. Dazu gehören vor allem Fragestellungen der Grünen Branche wie zum Beispiel Regenwassermanagement oder die Anerkennung des Gartens in seiner gesamten kulturellen, wirtschaftlichen und ökologischen Funktion. Der IVG bietet sich hier als kompetenter Gesprächspartner an und hofft auf eine gute und konstruktive Zusammenarbeit. 

Wichtige Arbeitsaufträge wurden im Koalitionsvertrag bereits verankert“, sagt Philip Testroet, stellvertretender Geschäftsführer des IVG. So auch in den für die Gartenindustrie relevanten Bereichen des Bürokratieabbaus, der Industriepolitik, des Natur- und Klimaschutzes sowie der Klimaanpassung oder zu den Themen einer Wasserstrategie, des Gartenbaus und der Rohstoffgewinnung. Allerdings wurden Konzepte wie die Schwammstadt, die Begriffe Regenwassermanagement oder professioneller Gartenbau im Koalitionsvertrag nicht erwähnt und das weiterhin ungelöste Thema der Torfreduktion komplett ausgespart. „Aus unserer Sicht muss es in einem ersten Schritt darum gehen, die großen gesamtgesellschaftlichen Themen zu bearbeiten und bessere Rahmenbedingungen für Wirtschaft und Industrie zu schaffen“, so Testroet. „Daran anschließend sollten dann die spezifischen politischen Fragestellungen bearbeitet werden.“ Der IVG werde sich im Laufe der Legislaturperiode dafür einsetzen, dass hierbei gerade die Themen der Grünen Branche in der politischen Debatte eine Rolle spielen und weitergebracht werden können.

IVG lädt zur Gartenparty auf der spoga+gafa ein

Vom 24. bis 26. Juni 2025 findet in Köln auf dem Gelände der Koelnmesse die spoga+gafa statt. Auf der internationalen Gartenlifestyle-Messe ist auch der Industrieverband Garten (IVG) e.V. wieder mit einem eigenen Messestand vertreten. Hierhin lädt der Verband ein zur IVG Gartenparty powered by spoga+gafa am Mittwoch, dem 25. Juni, und erwartet dazu etwa 200 Entscheider aus der Grünen Branche. 

Der IVG ist bereits seit seiner Gründung ideeller Träger der spoga+gafa. Die Zusammenarbeit mit der Koelnmesse ist eng und so präsentieren sich auch in diesem Jahr wieder Mitglieder des Verbands auf der Gartenlifestyle-Messe. Neu ist dabei der IVG Garden Boulevard, der sich in direkter Nähe zum IVG Stand befindet und auf dem sich Mitglieder segmentübergreifend präsentieren. Darüber hinaus finden sich über alle Hallen verteilt weitere IVG Mitglieder, die in den Angebotssegmenten garden living, garden unique, garden bbq und garden creation & care der spoga+gafa ausstellen. Hierzu zählen Hersteller aus den Bereichen Grillen, Möbel, Dekoration, Geräte, Erden, Substrate, Dünger, Ersatzstoffe, Pflanzen und Pflanzenschutz. Begleitet werden die Ausstellungen von informativen Vorträgen, spannenden Talks und Podiumsdiskussionen.

Am Messemittwoch sind ab 17:30 Uhr Hersteller, Lieferanten, Kunden und Medienvertreter der Grünen Branche zur traditionellen Gartenparty des IVG eingeladen. In Halle 6.1 am Stand C 022 haben sie die Möglichkeit, bei Kölsch und kleinen Köstlichkeiten Kontakte zu pflegen, Neuigkeiten auszutauschen und den Messetag gesellig ausklingen zu lassen.