IVG rechnet mit weiteren Preiserhöhungen bei Pflanzen und Blumen
Düsseldorf, März 2022. Deutsche Verbraucher und Unternehmen müssen sich weiterhin auf Preiserhöhungen einstellen. Denn der Krieg in der Ukraine hat die seit Monaten anhaltende angespannte Lage auf dem Rohstoff- und dem Energiemarkt sowie im Transportwesen noch einmal immens verschärft. Zahlreiche Branchen – darunter auch der Gartenmarkt – hatten ihre Preise bereits angepasst. Hersteller von Substraten, Erden und Düngemitteln sowie Geräte- und Hartwarenhersteller wurden gezwungen, die Mehrkosten an den Handel und damit an den Endverbraucher weiterzugeben. Diese Entwicklung macht auch vor Blumen und Pflanzen nicht halt, da sie besonders stark von der verschärften Situation in der Logistikbranche betroffen sind.
Zurzeit überschlagen sich durch die geringen Transportkapazitäten und den dadurch verursachten Laderaummangel die Logistikkosten. Hinzu kommen ein verstärkter Onlinehandel und vor allem steigende Treibstoffpreise. „Steigen die Preise für Diesel, erhöhen sich auch die zu zahlenden Transportkosten für die Pflanzenproduzenten automatisch“, erklärt Philip Testroet, Referent Gartenbau und Umwelt beim Industrieverband Garten (IVG) e.V. die derzeitige Lage. „Zudem kündigen einige Spediteure sogar bestehende Verträge, da die Pflanzen-Logistik für sie nicht mehr rentabel ist.“ Die Folge: Für Produzenten aus dem Gartenbau wird es immer schwieriger, überhaupt bezahlbare Transportmöglichkeiten zu finden.
Unternehmen sorgen sich um ihre Existenz
Von den steigenden Logistikkosten sind alle Topfgrößen betroffen – von den standardmäßigen Rundtöpfen bis hin zu der so genannten Container-Ware –, obwohl der logistische Aufwand bei Töpfen mit einem durchschnittlichen Volumen von 3 bis 10 Litern ungleich größer ist als bei Töpfen mit einem Durchmesser von 8 bis 14 Zentimetern. „Unabhängig von Topfgröße und Preis ergibt sich für die Produzenten der Handlungsdruck, die Mehrkosten der Logistik über den Handel an die Verbraucher weiterzureichen“, so Testroet. „Der Branche bleibt in dieser Situation kaum etwas anderes übrig und sie hofft auf die Akzeptanz der Verbraucherinnen und Verbraucher“, wirbt Testroet für Verständnis. „Denn die finanzielle Situation der Produktionsgärtnereien bleibt äußerst angespannt.“ Durch die massiven Kostenerhöhungen für den Einkauf von Töpfen, Verpackungen und Substraten hätten sich die Margen bereits extrem verringert. „Können die Produzenten die explosionsartig angestiegenen Transportkosten nicht weitergeben, droht ihnen ein desaströses wirtschaftliches Ergebnis“, erklärt Testroet. „Dadurch sind nicht nur die Leistungsfähigkeit der Unternehmen, sondern teilweise sogar ihre Existenzen bedroht.“