Termin steht: IVG Forum Gartenmarkt am 5. November 2024

Nach einem erfolgreichen IVG Forum Gartenmarkt, auf dem der Verband sein 50-jähriges Bestehen feierte, gibt der Industrieverband Garten (IVG) e.V. den Termin und Veranstaltungsort für 2024 bekannt. Das 15. IVG Forum Gartenmarkt findet im nächsten Jahr am 5. November wieder im Maritim Hotel in Düsseldorf statt. Eingeladen sind wie immer zahlreiche Fach- und Führungskräfte aus Industrie, Handel und Medien der Grünen Branche.

Am Vorabend, dem 4. November, treffen sich Handel und Industrie zu einem gemeinsamen Get-Together. Die Teilnahme daran ist in der Kongressgebühr enthalten. Das IVG Forum Gartenmarkt findet in Kooperation mit dem Verband deutscher Gartencenter (VDG), dem Handelsverband Heimwerken, Bauen und Garten (BHB) und dem Bundesverband Einzelhandelsgärtner (BVE) im Zentralverband Gartenbau statt. Weitere Informationen zur Veranstaltung, wie zum Beispiel das Motto, wird der IVG noch bekannt geben.

Versorgung mit regional erzeugten Champignons steht auf dem Spiel

Ein weniger bekanntes Beispiel für die Verwendung von Substraten sind Deckerden in der Pilzzucht. Denn für die Produktion des gängigsten Speisepilzes, dem Champignon, ist der Einsatz einer Deckschicht Substrat notwendig, die zurzeit zu 90 Prozent aus Schwarztorf besteht. Für diese Anwendung gibt es bisher noch keinen adäquaten Ersatzrohstoff. Der Industrieverband Garten (IVG) e.V. weist daher darauf hin, dass im Zuge des in Niedersachsen geplanten Torfabbauverbotes die Züchtung von regional erzeugten Champignons bedroht ist.

Eine Umfrage unter den IVG Mitgliedern zu verfügbaren Torfmengen aus Deutschland kam für den Bereich der Champignondeckerden zu einem Ergebnis, das aufrütteln sollte. Zusammengefasst lässt sich sagen, dass die Torfmengen schon heute nicht mehr für die vollständige Versorgung der Produktion von Champignondeckerden ausreichen (ca. 300.000 Kubikmeter in den Jahren 2024 und 2025). In den Jahren 2026 und 2027 wird die Abbaumenge in Deutschland auf je ca. 200.000 Kubikmeter sinken. Schon im Jahr 2029 gehen die geplanten Torfmengen schlagartig auf unter 30.000 Kubikmeter zurück bis sie 2032 vollständig zum Erliegen kommen.

Die mittel- und westeuropäische Champignonproduktion wird also schon sehr bald auf nahezu vollständige Importe der Deckerden aus Nord- und Osteuropa angewiesen sein oder selbst den Weg der Produktionsverlagerung wählen müssen. Da die Produktivität mit dem weniger gut geeigneten Importtorf zurückgehen wird, sind Auswirkungen auf die Verbraucherpreise nicht auszuschließen. Ein Beitrag für den Klimaschutz wird in jedem Fall nicht erreicht, da zu den Emissionen aus der in diesem Fall unvermeidbaren Torfnutzung auch noch die Transportemissionen hinzukommen.

Niederländische Studie weist auf Probleme hin
Der uns vorliegende vorläufige Entwurf einer Rohstoffanalyse der Universität Wageningen errechnet den Schwarztorfgebrauch für die Deckerdenproduktion in den Niederlanden auf Datenbasis von 2021 mit ca. 500.000 m³ Schwarztorf pro Jahr. Auf dieser Grundlage wird geschätzt, dass in Europa etwa 2 Mio. m³ Torf pro Jahr für Deckerden verwendet werden. Außerdem wird prognostiziert, dass es in wenigen Jahren zu Problemen mit der Qualität der Deckerden kommen wird. Dies hängt mit dem geplanten Verbot des Schwarztorfabbaus in Deutschland und dem vorläufigen Abbaustopp in Irland sowie mit der geringeren Eignung des Nasstorfs aus dem Import für die Pilzzucht zusammen. Als realistisches Ziel der Torfreduktion für Deckerden bis zum Jahr 2030 wird diese Studie 15 Prozent nachwachsende Rohstoffe empfehlen. Bei einem höheren Anteil an nachwachsenden Rohstoffen in Deckerden beklagen die Pilzzüchter mit den aktuellen Werkzeugen allerdings starke Ertragseinbußen. Weitere Forschung ist nötig und es bedarf nun eines Moratoriums für das geplante Torfabbauverbot, zumindest für den Zielbereich der Lebensmittelproduktion, bis die notwendigen Alternativen in vergleichbaren Qualitäten verfügbar und marktreif sind.

Hintergrund: Schwarztorf aus Deutschland gilt für die Deckerdenproduktion europaweit als außerordentlich hochwertig und nahezu unersetzbar. Nach aktueller Genehmigungslage ist die für die deutsche Champignonzucht benötigte Menge an Torf aus Deutschland kurzfristig schon nicht mehr abgedeckt. Es gibt keine marktfähigen Alternativen zu Torf in Champignondeckerden. Dies hängt damit zusammen, dass Schwarztorf im Pilzanbau eine wesentliche Aufgabe bei der „Knospenbildung“ übernimmt, was bisher bei alternativen Materialien so noch nicht reproduziert werden konnte. Bereits heute wird die Versorgungslücke bei der Deckerdenproduktion dadurch gedeckt, dass dem Torf aus Deutschland ebenfalls Torf aus anderen Ländern zugemischt wird. So kann die Qualität der Deckerden auf einem konstanten Niveau gehalten und trotzdem die benötigte Quantität geliefert werden.

Weitere Informationen unter: https://erden-substrate.info/torf-fuer-den-gartenbau/torf-in-der-pilzzucht/#_ftn1     

Terminänderung für den IVG Branchentag Erden & Substrate

Der Industrieverband Garten (IVG) e.V. verschiebt den IVG Branchentag Erden & Substrate – ehemals Deutscher Torf- und Humustag – aus organisatorischen Gründen. Er findet nun am 21. November 2024 statt, und nicht, wie geplant, am 7. November 2024.

Nachdem rund 200 Vertreterinnen und Vertreter der Erdenbranche am 21. September 2023 ins Ammerland nach Bad Zwischenahn zum 57. Deutschen Torf- und Humustag (DTHT) gekommen waren, hofft der IVG auf eine ebenfalls gut besuchte Veranstaltung im nächsten Jahr. „Auch wenn der Name nun IVG Branchentag Erden & Substrate lautet, wird sich an dem inhaltlichen Format nichts Gravierendes ändern“, so Testroet. Im nächsten Jahr soll es wieder die Möglichkeit geben, um mit Vertreterinnen und Vertretern aus der Politik ins Gespräch zu kommen. Danach erhalten Expertinnen und Experten im Rahmen eines Science Slams die Chance, ihre Forschungsfelder zu präsentieren und fachkundige Referentinnen und Referenten werden aktuelle Themen der Branche genauer unter die Lupe nehmen. Genaue Informationen zum Programm wird der IVG rechtzeitig bekannt geben.

IVG kritisiert Aussagen der Niedersächsischen Landesregierung zum geplanten Torfabbauverbot

Die Niedersächsische Landesregierung weist in ihrer Antwort auf eine Kleine Anfrage zum geplanten Torfabbauverbot in Niedersachsen darauf hin, dass durch das vorgesehene Verbot keine Verlagerung von CO2-Emissionen, sogenannte „Carbon-Leakage“-Effekte, zu erwarten sei. Eine Aussage, die der Industrieverband Garten (IVG) e.V. im Namen der deutschen Substratbranche nicht teilt und vor besorgniserregenden Versorgungsengpässen mit sicheren und bezahlbaren Substraten warnt.

„An den Aussagen der Landesregierung gibt es aus unserer Sicht leider erhebliche inhaltliche Mängel“, so Philip Testroet, Referatsleiter Gartenbau und Umwelt beim IVG. „Die entstehenden Emissionen aus der niedersächsischen Torfgewinnung werden auf der Grundlage von älteren Zahlen und Abbaumengen überschätzt.“ Außerdem würden „Carbon-Leakage-Effekte“ durch eine Verlagerung der Produktion sowie durch Torfimporte negiert und drohende Arbeitsplatzverluste heruntergespielt. Unter dem Deckmantel vermeintlicher Klima- und Umweltpolitik verschiebt die Landesregierung Treibhausgasemissionen ins Ausland. Durch einen Wegfall der Klimakompensationen nach NABU-IVG-Konzept und das Entstehen zusätzlicher Transportemissionen wird dem Klima aus globaler Sicht nicht geholfen. Ein mit der Industrie abgestimmter Ausstiegspfad, der Qualität und Quantität von Ersatzstoffen in den Fokus nimmt und für den Übergang heimischen Torfabbau ermöglicht, mag weniger plakativ sein, würde dem Klima aber tatsächlich helfen.

Die Niedersächsische Landesregierung führt in ihrer Antwort (Drucksache 19/2716) auf die Kleine Anfrage mit dem Titel: „Torfabbauverbot in Niedersachsen: Verhindert die Landesregierung ‚Leakage-Effekte‛?“ aus, welche Folgen das geplante Klimaschutzgesetz und das darin enthaltene Torfabbauverbot vermeintlich haben werden. So erwähnt sie beispielsweise langfristig laufende sowie zeitlich unbefristete Abtorfungsgenehmigungen. Diese erwecken den Anschein, die Versorgung mit dem Rohstoff Torf wäre weiterhin gesichert. Aber auch langfristig ausgestellte bzw. unbefristete Genehmigungen werden schon mittelfristig beendet sein, sobald die maximal erlaubte Abbautiefe erreicht ist und die Wiedervernässung beginnt. Laut einer Erhebung des IVG halbiert sich die zu erwartende Torfabbaumenge in Niedersachsen alle fünf Jahre. Spätestens ab dem Jahr 2027 wird sich die jährliche Abbaumenge im Vergleich zu heute auf ca. zwei Millionen Kubikmeter halbieren. Spätestens ab dem Jahr 2032 wird nicht einmal eine Million Kubikmeter pro Jahr abgebaut werden können. Diese Einbrüche im heimischen Abbau wird die Industrie, sollte es bis dahin keine ausreichenden Ersatzrohstoffe geben, aus Importen decken müssen. Die andere Alternative wäre nur die Abwanderung der Produktion. „Es müssen dringend Aktionspläne zur Generierung von qualitativ hochwertigen Komposten und anderer Biomasse aufgestellt werden“, so Testroet. Lieferketten für Kokos müssten gesichert und neue Rohstoffe wie die Gewinnung von Torfmoosen aus Paludikulturen skaliert werden. Erst wenn dies geschehen ist, kann eine weitere Reduktion der Torfabbaumengen erfolgen.

Vorgehen gegen Torfabbauverbot wird evaluiert
„Anders als es noch während der Anhörung zum Gesetz klang, haben bedauerlicherweise keine Gespräche mit der Industrie stattgefunden“, erläutert Testroet. Das vermittele den Eindruck, als würde das Gesetz unverändert in Kraft treten, obwohl ein vom IVG beauftragtes Rechtsgutachten dessen Verfassungswidrigkeit attestiert hatte. „Wir wünschen uns von den regierungstragenden Fraktionen im Landtag mehr Kompromissbereitschaft zur Verschiebung der Zeitachse“, sagt Testroet. „Der IVG wird alle zur Verfügung stehenden rechtlichen Möglichkeiten gegen das Abbauverbot prüfen.“

IVG wählt neuen Schatzmeister

Am 8. November 2023 fand im Maritim Hotel in Düsseldorf die Jahrestagung des Industrieverband Garten (IVG) e.V. statt. Rund 120 Vertreterinnen und Vertreter der Mitgliedsunternehmen waren der Einladung gefolgt und nahmen an der Mitgliederversammlung und den anschließenden Sitzungen der Fachabteilungen teil. Auf der Agenda stand in diesem Jahr die Wahl des IVG Schatzmeisters. Zudem bestätigten die Fachabteilungen Pflanzenernährung, -gesundheit und -pflege (PEGP) und Lebendes Grün (LG) ihren beziehungsweise ihre Sprecher im Amt.

Thorsten Muck, Chief Executive Officer bei der OASE GmbH, wurde im Rahmen der IVG Mitgliederversammlung einstimmig zum IVG Schatzmeister gewählt. Er tritt damit die Nachfolge von Dr. Hans-Ulrich Born, Geschäftsführer bei der AGLUKON Spezialdünger GmbH & Co. KG an, der sich in den Ruhestand verabschiedet und nach 14 Jahren als IVG Schatzmeister den Staffelstab an seinen Nachfolger abgibt. Vorstand und Geschäftsführung des Verbandes dankten ihm für die langjährige, vertrauensvolle und erfolgreiche Zusammenarbeit.

Fachabteilungssprecher im Amt bestätigt
Die Mitglieder der Fachabteilung Pflanzenernährung, -gesundheit und -pflege bestätigten ihren Sprecher Oliver Trappmann, Regional Director Central Europe bei der COMPO GmbH, im Amt. Auch bei der Fachabteilung Lebendes Grün fand turnusgemäß die Wahl der Sprecher statt. Bestätigt wurden Lothar Idelberger, Geschäftsführer der Helix Pflanzen GmbH, als Sprecher und Sebastian Heinje, Geschäftsführer der Diderk Heinje Pflanzenhandelsgesellschaft mbH & Co. KG, als sein Stellvertreter. 

50 Jahre IVG – Verband feiert Jubiläum

Mit einer großen Gartenparty beging der Industrieverband Garten (IVG) e.V. am 8. November 2023 im Maritim Hotel in Düsseldorf seinen 50. Geburtstag. Rund 280 Gäste waren gekommen, um zu gratulieren und in einer ganz besonderen Atmosphäre zu feiern. Der IVG hatte den Festsaal im Maritim Hotel in einen großen Garten verwandelt: Lange, gedeckte Tafeln, Lounges mit Gartenmöbeln luden zum Verweilen ein und einige Besucher schwangen zu fortgeschrittener Stunde das Tanzbein.  Am 9. November trafen sich die Gäste zum IVG Forum Gartenmarkt, das anlässlich des Jubiläums unter dem Motto „50 Jahre im Garten“ stand. Die eingeladenen Referentinnen und Referenten beleuchteten in ihren spannenden und informativen Vorträgen Themen, die unterschiedliche Bereiche der Grünen Branche betreffen.

Nach einem Grußwort von Dr. Peter Wüst, Hauptgeschäftsführer des Handelsverbands Heimwerken, Bauen und Garten (BHB), startete Dr. Salima Douven, CVP Open Innovation & Incubation bei der Henkel AG & Co. KGaA, das Programm des 14. IVG Forum Gartenmarkt. In ihrem Vortrag „Warum digitale Innovation mutige Nein-Sager braucht“ beleuchtete sie die wesentlichen (kulturellen) Hürden in Unternehmen, sich gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und technologischen Transformationen wie zum Beispiel Digitalisierung zu stellen. Dr. Douven definierte dabei fünf „Neins“ wie zum Beispiel „Nein zu homogenen Teams“ oder „Nein zur Perfektion“, die man unbedingt laut aussprechen sollte, wenn man „Ja“ zu Innovation sagen und damit das eigene Unternehmen, das Umfeld und sich selbst weiterentwickeln will. Dr. Douven gab in ihrem Vortrag den Rat, Versuche zuzulassen und auf diverse Teams und offene Mindsets zu setzen.

In seinem Vortrag „Nachhaltigkeit beim Einkauf von Gartenprodukten – worauf kommt es an?“ stellte Dr. Ottmar Franzen, Geschäftsführender Gesellschafter der Konzept & Markt GmbH, eine repräsentative Haushaltsbefragung aus dem eigenen Hause vor. Dabei ging es um die Fragen „Was macht Nachhaltigkeit aus?“, „Wie wird Nachhaltigkeit effektiv vermittelt?“ und „Wie schafft man Glaubwürdigkeit beim Thema Nachhaltigkeit?“ Einige Ergebnisse der Studie: Für 8 von 10 Gartenmarktkunden hat Nachhaltigkeit einen hohen Stellenwert. Als Entscheidungskriterium für die Auswahl ist Nachhaltigkeit von mittlerer Relevanz, entscheidender sind Qualität und Preis-Leistungs-Verhältnis. Um sich über Nachhaltigkeit zu informieren, wird zunächst auf die Produktverpackung geschaut. „Laut unserer Studie wird die Branche in Sachen Nachhaltigkeit zurzeit noch skeptisch beäugt“, sagt Dr. Franzen. „Nur 7 Prozent der befragten Gartenmarktkunden betrachten die bisherigen Aktivitäten als sehr glaubwürdig.“

Der Handel aus Sicht des Handels
Im zweiten Block des Tages erläuterte Alexander Kremer, Geschäftsführer und Inhaber der Garten-Center Kremer GmbH, sein Konzept eines modernen, zukunftsweisenden Gartencenters. In seinem inspirierenden Vortrag „Grüntopia – eine grünere, gesündere und bessere Welt für alle“ stellte er anhand des eigenen Unternehmens neue Wege im Handel vor. Mit seinen Gartencentern bietet er seinen Kunden mehr ein Ausflugziel und einen Spaziergang als eine reine Einkaufstour. Jedes Gartencenter basiert auf einer individuellen Grundidee und hat das Ziel: Mensch und Natur wieder eine Einheit werden zu lassen. „Sie sind unsere Idee von einer grüneren, gesünderen und besseren Welt für alle“, so Kremer. So haben beispielsweise die Kundinnen und Kunden im Naturgartencenter in Remscheid die Möglichkeit, GRÜNTOPIA als eine kleine grüne Idealstadt mit grünen Plätzen zu erleben. Die Fassade mit ihren 100 Klimabäumen ist schon von weitem zu erkennen.

In seinem Vortrag „Überall kann Garten sein“ zog Ingo Leiner, Mitglied des Vorstands der HORNBACH Baumarkt AG und verantwortlich für die Bereiche Logistik, Bauwesen und Technischer Einkauf, Parallelen zwischen der Unternehmenswelt und dem Leben im Garten. „Was können wir von der Natur lernen“, fragte Leiner zu Beginn seines Vortrags und schlug einen Bogen von dem Thema Anpassungsfähigkeit während verschiedener Krisen über verbesserte Infrastruktur bis hin zur Kreislaufwirtschaft. Dabei verglich er immer wieder unterschiedliche Unternehmensstrukturen mit Abläufen und Protagonisten der Gartenwelt. Sein Fazit: „Wage Neues und es wird wachsen“.   

50 Jahre im Garten – und jetzt?
Im dritten Block beschrieben Philipp Braungardt von der STEP Systems GmbH und Sabine Wolff von der wolfcraft GmbH in ihren Vorträgen anschaulich die Nachfolgeprozesse in ihren Familienunternehmen. Beide treten in die Fußstapfen der Vorgängergeneration und erläuterten die komplexen Herausforderungen, die eine Firmenübergabe mit sich bringt. Sabine Wolff machte dabei deutlich, dass es sich lohnen kann, traditionelle Nachfolgemuster in Frage zu stellen und mehrere Nachkommen gleichberechtigt in die Verantwortung zu nehmen. Im Anschluss stellte Milan Wolfs die Garten-App Gardify vor. Mit Gardify wissen Gartenbesitzer genau, was in ihrem eigenen Garten zu tun ist, wann und wie es gemacht wird. „Einfach die eigenen Pflanzen in der App auswählen, und fertig ist der personalisierte Pflegekalender mit Erinnerungen, Anleitungen, Videos, einem Pflanzen-Doc und Öko-Tipps für alle Pflegeschritte“ so Wolfs. „Damit bietet Gardify die erste personalisierte Lösung für sämtliche Gartenfragen.“

Emils Welt – eine Gesellschaft im Wandel
Ranga Yogeshwar, Physiker und Wissenschaftsjournalist, blickte im letzten Vortrag des Tages auf die Welt seines Enkels Emil, der im Januar 2020 geboren wurde, und stellte die Frage: In welcher Welt wird Emil leben? „Emils Welt ist anders als das ‚business as usual‘ der Vorgängergenerationen,“ so Yogeshwar. Denn im Zeichen von Künstlicher Intelligenz, Klimawandel und schwindender Artenvielfalt, Ressourcenverbrauch und konsumgeprägten Menschenbild beginnt ein Umdenken hin zu mehr Nachhaltigkeit. Ein Wandel, der das Leben folgender Generationen stark beeinflussen wird. Yogeshwar: „Sie wird das Ergebnis einer globalen Transformation sein und hierbei stellt sich die Frage nach den neuen Prioritäten und Werten von Emils Welt.“

IVG begrüßt neue Mitglieder

Düsseldorf, Oktober 2023. Der Industrieverband Garten (IVG) e.V. begrüßt mehrere neue Mitglieder in seinen Reihen. Die SEVERIN Elektrogeräte GmbH und die Jan Kurtz GmbH arbeiten nun in der Fachabteilung Garten Lifestyle mit. Die Kokosflora Substrate GmbH und die klimafarmer GmbH unterstützen die Fachabteilung Substrate, Erden, Ausgangsstoffe. Damit betreut der Verband, der in diesem Jahr sein 50-jähriges Bestehen feiert, aktuell mehr als 150 Hersteller und Anbieter von Gebrauchs- und Verbrauchsgütern in der Grünen Branche für den Hobby- und den Profimarkt.

„Der Zuwachs bestätigt uns darin, dass wir sehr gut aufgestellt sind und eine wichtige Plattform für die Grüne Branche bieten“, sagt Anna Hackstein, Geschäftsführerin des IVG. „Gerade im turbulenten Tagesgeschäft der heutigen Zeit wird die Verbandsarbeit immer bedeutsamer und die Unternehmen erkennen dies an. Denn als Verband können wir die Interessen der Branche gebündelt vertreten und auf den Punkt zielgenau kommunizieren“. Der IVG unterstützt seine Mitglieder insbesondere in absatzwirtschaftlichen Fragestellungen im Rahmen der Distribution sowie in fachspezifischen Themen und juristischen Fragestellungen in allen Bereichen des Gartensortiments. In Richtung Politik bezieht der Verband Stellung zu neuen Rechtsnormen und Strategien, führt Gespräche und bringt sich bei wichtigen Veranstaltungen ein.

Deutscher Torf- und Humustag mit neuem Besucherrekord

Rund 200 Vertreterinnen und Vertreter der Erdenbranche waren am 21. September 2023 ins Ammerland nach Bad Zwischenahn zum 57. Deutschen Torf- und Humustag (DTHT) gekommen, der erneut vom Industrieverband Garten (IVG) e.V. ausgerichtet wurde. „Wir freuen uns über den großen Zuspruch für unsere Veranstaltung“, zeigte sich Philip Testroet, Referatsleiter Gartenbau und Umwelt beim IVG, rundum zufrieden. Zu Beginn der Veranstaltung diskutierten Vertreter aus Politik und Industrie in einer Talkrunde über die wirtschaftlichen Auswirkungen der Torfreduktion. Danach erhielten Expertinnen und Experten im Rahmen eines Science Slams die Möglichkeit, ihre Forschungsfelder plakativ zu präsentieren. Zudem beleuchteten fachkundige Referentinnen und Referenten die Substratindustrie der Zukunft.

Nachdem Walter Dübner vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) die Gäste begrüßt hatte, wurde im Polit-Talk über die wirtschaftlichen Auswirkungen der Torfreduktion diskutiert. Zu Gast waren Dr. Marco Mohrmann, CDU-Abgeordneter im Niedersächsischen Landtag, Renke zur Mühlen, Vorsitzender des Bund deutscher Baumschulen e.V. im Landesverband Weser-Ems, Dr. Thomas Schmidt vom BMEL sowie Moritz Böcking (Geschäftsführer Klasmann-Deilmann), der als Vertretung für den IVG und die Erdenindustrie sprach. Die Teilnehmer setzten verschiedene Schwerpunkte, bewerteten die Diskussion aber als konstruktiv. Es gab einen Appell an die Bundesregierung, sich an die Substratbranche anzunähern und Gespräche zu führen, verbunden mit der Bitte, den Gartenbau mitzunehmen und für eine stetige Verfügbarkeit von kultursicheren Substraten in gleichbleibender Qualität zu sorgen.

Im Science Slam konnten sechs Expertinnen und Experten innerhalb von zehn Minuten ihren Fachbereich vorstellen. Die Inhalte reichten dabei von der Digitalisierung der Moorwiedervernässung über die Veränderung der Produktionsrisiken durch Torfreduktion bis hin zur Erhöhung des Wasserspeichers in torffreien/-reduzierten Substraten dank Mikroalgen.

Quo vadis Substratindustrie?
Im Mittelpunkt des anschließenden Programmblocks stand die Substratindustrie der Zukunft. Als erster Referent stellte Tom Huijs, Development Manager Sphagnum bei Kekkilä-BVB, neue Entwicklungen der Paladikultur von Torfmoosen vor. Anschließend erklärten Marco Zevenhoven, Operational Director RHP, und Hein Boon, Director Responsibly Produced Peat (RPP), welche Faktoren bei der nachhaltigen Beschaffung von Komponenten für Kultursubstrate eine wichtige Rolle spielen und empfahlen eine deutlichere Kommunikation darüber. Außerdem erläuterten sie die Errungenschaften der niederländischen Einigung im Bereich nachhaltigere Substrate. Im letzten Vortrag ging Dr. Dieter Lohr, wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf, auf die Herausforderungen für Hersteller, Handel und Verbraucher beim Torfverzicht bei Blumenerden ein.

Die Veranstaltung beendete Dipl.-Psych., M.Sc. Rüdiger Maas vom Institut für Generationenforschung mit seinem Vortrag zum Generation Thinking am Beispiel der Generation Z. Er wurde aufgrund einer Autopanne kurzfristig digital hinzugeschaltet. Sein Vortrag zielte darauf ab, den Blick auf die nun in den Arbeitsmarkt drängende Generation Z zu verbessern. Sein Fazit: Wer als Arbeitgeber Erfolg bei der Rekrutierung der Gen Z haben möchte, muss diese mit anderen Augen sehen und sich anpassen.

Torf- und Humustag umbenannt
Am Ende des Tages verkündete Philip Testroet noch die Umbenennung des DTHT. Als Beschluss der Fachabteilungssitzung des IVG wird die Tagung ab dem kommenden Jahr unter der Bezeichnung „IVG Branchentag Erden & Substrate“ laufen und am 7. November 2024 in der Wandelhalle in Bad Zwischenahn stattfinden.

Foto: IVG/Akka Olthoff

IVG beauftragt CPS GfK-Studie zum Kaufverhalten bei Blumenerden: Preis ist Kriterium Nummer 1

Der Industrieverband Garten (IVG) e.V. hat durch die Consumer Panel Services GfK eine repräsentative Befragung zum Kaufverhalten bei Blumenerden durchführen und auswerten lassen. Analysiert wurden allgemeine Kauf- und Verwendungsgewohnheiten der Käuferinnen und Käufer von Pflanz- und Blumenerden. Die konkreten Ergebnisse auf einen Blick: Der Preis stellt das wichtigste Kaufkriterium dar. Zwei Drittel aller Ausgaben in der Kategorie Pflanzerde entfallen auf die stationären Baumärkte und Gartencenter. Die Kunden wünschen sich mehrheitlich Instrumente zur Reduzierung der Umwelteinflüsse von Blumenerden. Das Segment torffreier Erden könnte weiter wachsen, wenn diese preislich und qualitativ gleichwertig gegenüber konventionellen Erden sind. Die Ergebnisse der Umfrage steht auf erden-substrate.info zum Download bereit. 

„Die GfK-Studie hilft uns und unseren Mitgliedern bei der Einschätzung der Kundenwünsche“, sagt Philip Testroet, Referatsleiter Gartenbau und Umwelt beim IVG. So wird konventionelle Pflanz- und Blumenerde (mit Torf) von der Hälfte der Befragten gekauft. Bei möglicher Mehrfachauswahl entscheiden sich  40 Prozent für Bio- und 31 Prozent für torffreie Erde. Bei der  Frage nach den wichtigsten Kaufkriterien steht der Preis mit Abstand an erster Stelle (55 Prozent). Die Eignung der Erde für spezielle Pflanzenarten ist für ein Drittel der Befragten ebenfalls ein wichtiges Kriterium. „Wir wollten auch etwas über das Hintergrundwissen der Befragten erfahren“, erklärt Christian Koch, Senior Consultant bei CPS GfK. „Dabei hat uns positiv überrascht, dass 86 Prozent dem Substrat einen großen bis überdurchschnittlich hohen Anteil am Erfolg der Kultur zuschreiben“. Die Studie zeigt zudem, dass 70 Prozent die Hinweise auf den Verpackungen zur Anwendung lesen. „Dies ist ein wichtiger Punkt, denn beim Umgang mit torffreien Substraten kommt es auch auf die richtige Handhabung durch die Gärtnerinnen und Gärtner an“, ergänzt Testroet für den IVG.

Torf weiterhin akzeptiert
Betrachtet man die Rahmenbedingungen der Erdenherstellung und die bestehende Rohstoffknappheit, so würden 70 Prozent der Käuferinnen und Käufer weiterhin Torf in Blumenerden akzeptieren, wenn sichergestellt wäre, dass für seine Gewinnung keine Natur zerstört wurde. 61 Prozent würden Erden mit einem auf 30 Prozent stark reduzierten Torfanteil kaufen und 57 Prozent würden sich eine Klimakompensation der CO2-Emissionen des Torfes wünschen. Im Hinblick auf die Stärkung im Segment torfreduziert und torffrei wäre laut Umfrage noch eine deutliche Steigerung möglich. Mehr als zwei Drittel der Befragten würden eher torffreie Erde kaufen, wenn diese qualitativ und preislich gleichwertig mit torfhaltiger Erde wäre. „Für uns bedeutet diese Aussage, dass sich die Politik mit den Herstellern an einen Tisch setzen sollte, um Wege zu diskutieren, wie dieses Ziel gemeinsam erreicht werden kann“, fasst Testroet die Ergebnisse zusammen.

IVG hat verfassungsrechtliche Bedenken gegen geplantes Torfabbauverbot in Niedersachsen

Die regierungstragenden Fraktionen SPD und Bündnis 90/Die Grünen haben im Niedersächsischen Landtag das „Gesetz zur Verbesserung des Klimaschutzes“ eingebracht. Es sieht unter anderem eine Änderung des Niedersächsischen Naturschutzgesetzes (NNatSchG) vor und ein umfassendes Verbot des Torfabbaus in Niedersachsen. Vor diesem Hintergrund hat der Industrieverband Garten (IVG) e.V. die Kanzlei DOMBERT Rechtsanwälte beauftragt, die geplanten Neuregelungen in Bezug auf das Verbot des Torfabbaus auf ihre Verfassungskonformität hin rechtsgutachterlich zu überprüfen. Das Gutachten kommt zusammengefasst zu dem Ergebnis, dass dem Bundesland Niedersachsen keine Gesetzgebungskompetenz in dieser Sache zusteht. In einer Anhörung des Niedersächsischen Landtags, an der Vertreter des IVG teilnahmen, signalisierten die Abgeordneten Gesprächsbereitschaft, was den Verband auf Änderungen während des Gesetzgebungsverfahrens hoffen lässt.   

Laut des Gutachtens begegnet das geplante Verbot des gewerblichen Torfabbaus zusätzlich materiell-rechtlich durchgreifenden verfassungsrechtlichen Bedenken. Es verstößt in seiner gegenwärtig geplanten Ausgestaltung gegen mehrere Grundrechte der torfabbauenden Unternehmen. Darunter das Grundrecht auf Berufsfreiheit sowie das diesem Grundrecht inhärente Gebot der Belastungsgerechtigkeit im Hinblick auf Emissionsminderungslasten. „Dem tiefgreifenden und schwerwiegenden Eingriff in Form eines Berufsverbotes steht kein realer Nutzen in Bezug auf die Ziele des Klima- und Umweltschutzes gegenüber“, sagt Philip Testroet, Referatsleiter Gartenbau und Umwelt beim IVG, „da der dringend benötigte Torf stattdessen importiert wird und heutzutage keine lebenden Moore mehr für den Torfabbau verwendet werden.“ Der Gesetzgeber muss bei grundrechtsintensiven Neuregelungen allerdings stets die Besonderheiten des konkreten Regelungsumfeldes berücksichtigen. Die torfabbauenden Unternehmen haben mit Blick auf den in ihrem Regelungsumfeld langjährigen und häufig mehrere Dekaden übergreifenden Prozess des Torfabbaus auf einem Grundstück samt anschließender Renaturierung und Wiedervernässung ein aus der besonderen Sachlage folgendes Bedürfnis nach einer stabilen Rechtslage als Grundlage für Investitionen.

Da nach gegenwärtigem Kenntnisstand in gartenbaulicher und technischer Hinsicht ein vollständiger Verzicht auf Torf nicht möglich ist und Torfersatzprodukte auf absehbare Zeit nicht in bedarfsdeckendem Maß zur Verfügung stehen, wird der nicht mehr in Deutschland abbaubare Torf künftig klimabelastender via Schiff oder Lkw nach Deutschland importiert werden. Hinzukommt, dass dieser Torf eine schlechtere Treibhausgasemissionsbilanz als der aus Niedersachsen aufweist, da er nicht nach der gesetzlich vorgeschriebenen Klimaschutzkompensation/Wiedervernässung des Bundeslandes abgebaut wird. „Die Erreichung der Klimaschutzziele wird so nicht gefördert, sondern – bei klimatologisch gebotener Gesamtbetrachtung – behindert“, so Testroet.

Die interessierten und qualifizierten Fragen, denen sich der IVG in der Anhörung stellte, sowie ein Gesprächsangebot zur weiteren Diskussion, machen indes Hoffnung, dass noch eine Lösung am „Runden Tisch“ gefunden werden kann.