IVG Medientag Garten: „Konsumkrise hinterlässt auch im Gartenmarkt Spuren“

Am 7. März 2024 fand im Eingangsbereich Nord der Koelnmesse der 23. IVG Medientag Garten statt. Im Rahmen der Veranstaltung stellte Klaus Peter Teipel, klaus peter teipel research & consulting, in seinem Vortrag „2023: Wetter und Konsumkrise hinterlassen auch im Gartenmarkt deutliche Spuren!“ die Zahlen der Grünen Branche für das Jahr 2023 vor. Vor rund 160 Pressevertreterinnen und -vertretern wagte Teipel zudem einen Ausblick auf 2024 und stellte fest, dass mit einem echten Wachstum nur unter deutlich besseren Voraussetzungen zu rechnen sei.

„Das Jahr 2023 wird für den Gartenmarkt ganz sicher nicht in positiver Erinnerung bleiben“, so Klaus Peter Teipel. „Die in ihrer Breite und Ausmaß problematischen Rahmenbedingungen haben dem Markt ein nicht vorhersehbares Minus beschert.“ So haben nach dem witterungsbedingten schlechten Start insbesondere politische Einflüsse und deren Auswirkungen auf das Konsum- und Sparverhalten, massive Preissteigerungen sowie die Reiselust der Deutschen zu einer spürbar sinkenden Nachfrage im Gartenbereich geführt. Verunsicherung und Sorgen lassen das Konsumklima auf einem sehr niedrigen Niveau verharren. „Trotz eines hohen Interesses an der Vielfältigkeit der Produkte aus dem „Grünen Markt“ haben sich die Konsumenten angesichts stark steigender Preise einschränken und/oder auch ihre Ausgabeprioritäten verschieben müssen“, erläutert Teipel. Angesichts dieser schlechten Rahmenbedingungen sei der Gartenmarkt mit einem blauen Auge davongekommen. Mit einem Umsatz von rund 19,7 Milliarden Euro hat er ein Minus von 3,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr erzielt. Dabei konnte das Segment biologisch-chemischer Bedarf (+6,3 Prozent) zulegen, während die Hartwarensegmente (-5,8 Prozent) Umsatzeinbußen hin-nehmen mussten. Auch Lebendes Grün hat im Vergleich zum Vorjahr verloren (-3,2 Prozent). 

Kleine Hoffnung auf Wachstum bleibt 
„Die zurückgehenden Inflationsraten machen Hoffnung auf einen leicht anziehenden Konsum in den mittel- und langfristigen Bedarfsbereichen“, sagt Teipel. „Insgesamt tendiert die Konsumstimmung jedoch schwach.“ Auch durch den anhaltenden Reiseboom seien für den Gartenbereich im laufenden Jahr keine größeren positiven Impulse zu erwarten. Laut Teipel dürfte eine maßvolle Preisgestaltung für den Gartenmarkt einer der Schlüsselfaktoren sein, um wieder etwas Schwung in die Nachfrage zu bringen.

IVG Medientag Garten: Highlights der neuen Gartensaison

Der Industrieverband Garten (IVG) hatte auch in diesem Jahr wieder zu seinem IVG Medientag Garten eingeladen, um zahlreichen Medienvertreterinnen und -vertretern einen exklusiven Ausblick auf die Produkt-Innovationen des Gartenjahres 2024 zu ermöglichen. Rund 160 Teilnehmerinnen und Teilnehmer – darunter Redakteur*innen aller relevanten Fachzeitschriften und Hobbygartenmagazine, TV-Journalistinnen und -Journalisten sowie Garten-Blogger*innen – waren der Einladung gefolgt und trafen am 7. März 2024 im Eingangsbereich Nord der Koelnmesse ein. Dort ließen sie sich in persönlichen Gesprächen die Produkte der knapp 40 Aussteller präsentieren.

„Die kontinuierliche Teilnehmerzahl seitens der ausstellenden Firmen sowie der Fach- und Konsumentenpresse zeigt, dass der IVG Medientag Garten in den vergangenen Jahren zu einer sehr wichtigen Veranstaltung innerhalb der Grünen Branche herangewachsen ist“, freut sich Anna Hackstein, Geschäftsführerin beim IVG, über das rege Interesse an der Veranstaltung. Die IVG Mitglieder erhalten beim Medientag Garten die Gelegenheit, ihr Unternehmen und ihre Produkt-Highlights persönlich vorzustellen und den Medienvertreterinnen und -vertretern ohne Zeitdruck Rede und Antwort zu stehen. Diese haben zudem die Möglichkeit, die Artikel aus dem gesamten Spektrum des Gartenmarktes hautnah zu erleben. Darüber hinaus informiert Klaus Peter Teipel, klaus peter teipel research & consulting, die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in einem Fachvortrag über die aktuelle wirtschaftliche Lage im Gartenmarkt.

Auf dem Gelände der Koelnmesse haben sich in diesem Jahr Hersteller aus den Bereichen Lebendes Grün, Garten- und Rasenpflegegeräte, Pflanzenernährung, -gesundheit und -pflege, Garten Lifestyle sowie Substrate, Erden und Ausgangsstoffe präsentiert. Am Vorabend trafen sich Aussteller und Besucher zu einem geselligen Get-Together, ebenfalls im Eingangsbereich Nord der Koelnmesse.

Diskussionsrunde auf der IPM ESSEN beschäftigt sich mit der Zertifizierung von Pflanzen

Im Rahmen des „Innovationscenter Gartenbautechnik“ auf der IPM in Essen fand am Donnerstag, dem 25. Januar 2024, eine Podiumsdiskussion zum Thema Zertifizierung von Pflanzen und Blumen statt. Unter Moderation des Industrieverband Garten (IVG) e.V. diskutierten Sarah von Fintel (GLOBALG.A.P.), Katharina Schwab (Fairtrade Deutschland), John Janssen (SMK/Nachhaltiger Florist), Maik Mandemaker (MPS) und Dr. Karlheinz Kroell (BLUETENPRACHT Frischblumen GmbH) die Vor- und Nachteile sowie Chancen und Hindernisse bei der Zertifizierung von Nachhaltigkeitskriterien in der Grünen Branche. 

Die zentrale Frage der Diskussionsrunde lautete, ob die Zertifizierung von Unternehmen beziehungsweise deren Produkte im Bereich Schnittblumen und Pflanzen mittlerweile vor allem eine Grundvoraussetzung zur Teilnahme am Markt oder zusätzlich eine Möglichkeit zur Umsatzerhöhung, Verbesserung sowie zum Monitoring darstellt.

Nachhaltigkeit in der Blumen- und Pflanzenzucht nimmt vermehrt eine wichtige Rolle ein, wie vor Kurzem auch der Consumer Trends Report 2024 des Capgemini Research Institute belegte. Danach wünscht sich gut die Hälfte der Endkundinnen und Endkunden mehr Transparenz und mehr Informationen über die Nachhaltigkeit von Produkten. Dieser Trend der Grünen Branche geht einher mit den zunehmenden gesetzlichen Anforderungen an Unternehmen in Deutschland und der Europäischen Union, betonte auch die Organisation Fairtrade Deutschland. „Zertifizierungssysteme wie Fairtrade können Unternehmen bei der Erfüllung ihrer unternehmerischen Sorgfaltspflichten unterstützen. Über den Einkauf zertifizierter Schnittblumen oder Jungpflanzen aus dem globalen Süden und mithilfe von Programmen vor Ort kann Fairtrade hier einen wichtigen Beitrag leisten – auch was die Transparenz gegenüber Verbraucher*innen angeht“, so Katharina Schwab.

Maik Mandemaker führte ebenfalls Vorteile einer Zertifizierung von Unternehmen an. „Mit unabhängiger Zertifizierung übernimmt unsere Branche Verantwortung. Mit validierten, messbaren Daten werden unsere bisherigen Nachhaltigkeitsbemühungen sichtbar. Außerdem helfen uns diese Daten bei der Weiterentwicklung auf Branchenniveau sowie im Betriebsmanagement. Das Resultat ist somit nicht nur für die Abnehmer*innen, sondern auch für die zertifizierten Betriebe besonders interessant und relevant.“

„Wenn Transparenz und Nachhaltigkeit ein immer wichtigerer Kauffaktor für Verbraucher*innen sind, dann spielt auch Vertrauen eine große Rolle. Die Kommunikation über die Aspekte, die in unserer Branche in Bezug auf ökologische Nachhaltigkeit, Wohlergehen der Arbeitnehmer*innen und Rückverfolgbarkeit der Lieferkette bereits gut umgesetzt werden, ist dann besonders wichtig. Das GGN Label ist hierfür ein ideales Tool und kann von der ganzen Branche genutzt werden“, ergänzte Sarah von Fintel unterstützend.

Dr. Karlheinz Kroell legte auf der anderen Seite die Schwierigkeiten von Seiten der Produzenten offen. „Zertifizierungen müssen sich für Produzenten in höheren Preisen oder besserer Markenwahrnehmung auszahlen. Das wird nur möglich sein, wenn die Branche den Verbrauchenden eine konzertierte Nachhaltigkeits-Strategie und -Kommunikation bietet, die auf umfassender Transparenz gegründet ist. Diese Aufgabe muss, im Dialog mit allen Stakeholdern, unverzüglich angegangen werden.“ Dies wurde ergänzt durch John Janssen. „Nachhaltigkeit ist nicht nur bei der Produktion von Blumen und Pflanzen wichtig, sondern auch in der Kette danach. Handelsunternehmen, Floristen oder Gartencenter haben auch ihre Verantwortung, insbesondere wenn immer mehr Geschäftskund*innen und Endverbraucher*innen Garantien für die Produkte wünschen, die sie kaufen möchten.“

Der IVG als ein Vertreter der Gartenbranche in Deutschland begrüßt die rege Diskussion und auch das Interesse des Publikums auf der IPM ESSEN. „Die Diskussionsrunde hat gezeigt, dass die Anforderungen und Herausforderungen im Bereich der Nachhaltigkeit für den Gartenbau gestiegen sind, aber auch interessante Chancen bieten. Gleichzeitig muss sich der Mehraufwand auch finanziell lohnen und er darf nicht überbürokratisiert werden, denn Nachhaltigkeit beinhaltet auch immer eine ökonomische Seite“, so Philip Testroet, Referatsleiter Gartenbau und Umwelt beim IVG.

BU: John Janssen (SMK/Nachhaltiger Florist), Maik Mandemaker (MPS), Sarah von Fintel (GLOBALG.A.P.), Katharina Schwab (Fairtrade Deutschland) und Dr. Karlheinz Kroell (BLUETENPRACHT Frischblumen GmbH) diskutierten über das Thema Zertifizierung und Nachhaltigkeit. Moderiert wurde die Veranstaltung von Philip Testroet, Referatsleiter Gartenbau und Umwelt beim IVG (v.l.). Quelle: IVG

Positionspapier zur Harmonisierung der Torfreduktion vorgestellt – Politik und Handel werden zum Dialog eingeladen

Eine Allianz aus 12 unterzeichnenden Verbänden und Organisationen hat eine gemeinsame Stellungnahme zur Torfreduktion veröffentlicht. Damit werden Politik und Handel eingeladen, die Ziele zur Torfreduktion gemeinsam auf einem konstruktiven und gangbaren Weg zu harmonisieren. Anlass ist das in Deutschland existierende Dilemma unterschiedlicher Zielformulierungen bei der Torfreduktion und eine Reihe von Zielkonflikten und Hindernissen bei der Umsetzung.

Im Rahmen der IPM ESSEN fand dazu am Donnerstag, dem 25. Januar 2024, eine gemeinsame Pressekonferenz statt. Die beteiligten Verbände, vertreten durch den Zentralverband Gartenbau (ZVG), die Gütegemeinschaft Substrate für Pflanzen (GGS), den Bund deutscher Baumschulen (BdB) e.V. und den Industrieverband Garten (IVG) e.V. stellten dort das Positionspapier vor und beantworteten Fragen.

Da alle Beteiligten der Wertschöpfungskette eng zusammenarbeiten müssen, um auf dem weiteren Weg zu mehr Nachhaltigkeit in der Substratproduktion, aber auch im Gartenbau allgemein, erfolgreich zu sein, sprechen sich die Unterzeichner in ihrem Positionspapier einstimmig für eine Reihe von Lösungsvorschlägen aus und laden die Politik ein, diesen Weg gemeinsam zu beschreiten. Die Einsetzung einer Kommission (ähnlich der Kohlekommission) oder eines „Runden Tisches“ wäre hier ein erster organisatorischer, aber essenzieller, Schritt.

Planungssicherheit für die Wertschöpfungskette im Fokus
Die im Positionspapier genannten Lösungsansätze beziehen sich unter anderem auf die Spannungsfelder der Planungssicherheit und Flexibilität für die Wertschöpfungskette, die Sicherstellung von Qualität und Kultursicherheit, die Anpassung rechtlicher Rahmenbedingungen sowie den Ausbau von Rohstoffverfügbarkeit und -sicherheit. Auch die fachliche Aufklärung von Verbraucherinnen und Verbrauchern benötigt neue Ansätze. Der ZVG betonte bereits in der Vergangenheit, möglichst vermehrt torfreduzierte Kultursubstrate einzusetzen.

„Eine Torfreduktion um 40 bis 50 Prozent ist in vielen Kulturen mit angemessenem Aufwand realisierbar, weitere Reduktionen jedoch sehr aufwendig und risikobehaftet.“ so Eva Kähler-Theuerkauf, Vizepräsidentin des ZVG. „Es bedarf längerer Übergangsfristen und weiterer Forschungsvorhaben. Die Kultursicherheit der Betriebe muss nach wie vor die allerhöchste Priorität genießen.“

Der IVG als Vertreter der Substrathersteller betont weiterhin, dass Torfersatzstoffe nicht in ausreichender Menge, Kontinuität und in den benötigten Qualitäten zu wirtschaftlichen Preisen verfügbar seien, um komplett auf den Torfeinsatz zu verzichten. „Es bedarf einer Steigerung der Verfügbarkeit von Torfersatzstoffen“, so Thomas Kramer, Sprecher der Fachabteilung Substrate, Erden, Ausgangsstoffe beim IVG. „Der Gefahr einer Abwanderung von Produktionszweigen beziehungsweise der daraus resultierende Anstieg der Importmengen von Erzeugnissen, sollte aus unserer Sicht unbedingt vorgebeugt werden.“

Das vollständige Positionspapier steht auf der Homepage des IVG zum Download bereit.

BU: Stellten im Rahmen der IPM ESSEN das gemeinsame Positionspapier zur Torfreduktion vor (v.l.): Moderator Philip Testroet, Referatsleiter Gartenbau und Umwelt (IVG), Eva Kähler-Theuerkauf, Vizepräsidentin des Zentralverbandes Gartenbau (ZVG), Thomas Kramer, Sprecher der Fachabteilung Substrate, Erden, Ausgangsstoffe im IVG, Niels Sommer, Bund deutscher Baumschulen (BdB) e.V. sowie Ulrike Wegener, Geschäftsführerin der Gütegemeinschaft Substrate für Pflanzen (GGS).

Einladung zur Pressekonferenz auf der IPM ESSEN zur Vorstellung eines Positionspapiers zum Thema Torfreduktion

Im Rahmen der IPM ESSEN findet Donnerstag, den 25. Januar in der Zeit von 10:15 Uhr bis 10:45 Uhr, eine Pressekonferenz zum Thema Torfreduktion statt. Vorgestellt wird ein Positionspapier von einer Allianz aus 12 unterzeichnenden Verbänden und Organisationen. Darin wird eine gemeinsame Strategie veröffentlicht, mit der Intention, die Politik und den Handel einzuladen, die Ziele zur Torfreduktion auf einem konstruktiven und gangbaren Weg zu harmonisieren. Im Zuge der Pressekonferenz im „Innovationscenter Gartenbautechnik“ werden Eva Kähler-Theuerkauf, Vizepräsidentin des Zentralverbandes Gartenbau (ZVG), Ulrike Wegener, Geschäftsführerin der Gütegemeinschaft Substrate für Pflanzen (GGS), Niels Sommer, Bund deutscher Baumschulen (BdB) e.V., sowie Thomas Kramer, Sprecher der Fachabteilung Substrate, Erden, Ausgangsstoffe im Industrieverband Garten (IVG), das Positionspapier vorstellen und für Rückfragen zur Verfügung stehen.

Anlass zum Positionspapier ist das in Deutschland existierende Dilemma unterschiedlicher Zielformulierungen bei der Torfreduktion. Die Intention der unterzeichnenden Organisationen ist es, Lösungswege aus Konfliktpunkten darzustellen, die Nachhaltigkeit im Gartenbau zu erhöhen und die wirtschaftliche Konkurrenzfähigkeit gegenüber Importen zu erhalten. Denn Kultursubstrate für den Profigartenbau und Erden für den Consumer-Bereich bilden eine essenzielle Grundlage aller gärtnerischen Tätigkeiten. Der Rohstoff Torf spielt hierbei eine ambivalente Rolle.

Ort: IPM ESSEN „Innovationscenter Gartenbautechnik“, Halle 4

Datum: 25. Januar 2024

Zeit: 10:15 Uhr bis10:45 Uhr

Die Pressekonferenz ist öffentlich und findet ausschließlich in deutscher Sprache statt, eine Anmeldung ist nicht notwendig.

IVG Medientag Garten 2024 – Termin vormerken

Am 7. März 2024 findet im Eingangsbereich Nord der Koelnmesse der 23. IVG Medientag Garten statt. Mitglieder des Industrieverband Garten (IVG) e.V. präsentieren hier in einem exklusiven Rahmen zahlreichen Medienvertreterinnen und -vertretern ihre Neuheiten und Innovationen für die nächste Gartensaison.

Der Verband organisiert den IVG Medientag Garten jedes Jahr ausschließlich für Medienvertreterinnen und -vertreter – darunter Redakteur*innen aller relevanten Fachzeitschriften und Hobbygartenmagazine, TV-Journalistinnen und -Journalisten sowie Garten-Blogger*innen. Exklusiv erhalten sie hier einen Ausblick auf die Produkt-Highlights der kommenden Saison. Neben den zahlreichen persönlichen Gesprächen und Informationen aus erster Hand bietet der IVG Medientag Garten allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern einen informativen Fachvortrag von Klaus Peter Teipel, research & consulting, zur aktuellen wirtschaftlichen Lage im Gartenmarkt. „Am 22. IVG Medientag Garten haben 40 Aussteller und mehr als 150 Journalistinnen und Journalisten teilgenommen“, sagt IVG Geschäftsführerin Anna Hackstein. „Die hohe Anzahl der Aussteller und der anwesenden Pressevertreterinnen und -vertreter zeigt uns, dass der IVG Medientag Garten eine wichtige und beliebte Veranstaltungsreihe innerhalb der Grünen Branche ist.“

Get-together am Vorabend
Am Vorabend sind Aussteller*innen und Besucher*innen herzlich eingeladen, die Veranstaltung bei Kölsch und kleinen Köstlichkeiten in einer entspannten Atmosphäre ebenfalls im Eingangsbereich Nord der Koelnmesse einzuläuten. Interessierte können sich jetzt bereits zum IVG Medientag Garten anmelden. Weitere Informationen zur Veranstaltung gibt es auf der IVG Webseite.

Niedersachen beschließt Torfabbauverbot – IVG kritisiert Entscheidung und politisches Verfahren

Mit der Schlussabstimmung am 4. Dezember 2023 im Ausschuss für Umwelt, Energie und Klimaschutz hat die parlamentarische Mehrheit aus SPD und Grünen im Niedersächsischen Landtag, trotz massiver verfassungsrechtlicher Bedenken, den Weg für ein Verbot von neuen Torfabbaugenehmigungen frei gemacht. Die Abstimmung im Landtagsplenum in der kommenden Woche ist damit nur noch eine Formsache. Dieser Beschluss wird massive Auswirkungen auf die lokale Wertschöpfung und somit signifikante Folgen wie Arbeitsplatzverlagerungen und eine geringere Verfügbarkeit von hochwertigen Erden und Substraten haben. Gleichzeitig ist absehbar, dass aufgrund fehlen-der Alternativstoffe dem Klimaschutz nicht gedient sein wird, sondern Wertschöpfungsketten und Emissionen lediglich ins Ausland verlagert und Transportwege verlängert werden.

„Die Abstimmung im Ausschuss ist ein Schlag in das Gesicht der Produzenten von Erden und Substraten und der torfabbauenden Unternehmen in Deutschland. Es ist ein klares Misstrauensvotum gegen die Branche als solche, die über Jahrzehnte unter immer schwieriger werdenden Umständen zur Versorgungssicherheit mit Substraten und damit letztendlich auch mit Lebensmitteln, die darin produziert werden, beigetragen hat“, so Philip Testroet, Referatsleiter Gartenbau und Umwelt beim Industrieverband Garten (IVG) e.V. „Dabei wurde der Klima- und Naturschutz immer weiter optimiert, zuletzt mit dem NABU-IVG-Konzept von 2014“. Das nun kurz vor der Verabschiedung stehende Gesetz schwächt massiv die ländlichen Regionen in Niedersachsen, in denen die Produktion und damit auch die Wertschöpfung stattfindet.

Verbot für Neugenehmigungen vorgesehen – kein Gewinn für den Klimaschutz
Der nun kurz vor der Verabschiedung stehende Gesetzentwurf sieht ein Verbot für die Genehmigung weiterer Torfabbauvorhaben vor. „Bisher war es vorgeschrieben, dass die torfabbauenden Unternehmen, die eine Genehmigung für die Torfgewinnung auf landwirtschaftlich vorgenutzten und bereits seit langer Zeit trockengelegten Flächen erhalten, auch für die Wiedervernässung und Sanierung der Abbauflächen zuständig sind“, erläutert Testroet. „Zusätzlich fand eine externe Klimakompensation für die Emissionen des extrahierten Torfes statt.“ Zukünftig wird die Aufgabe der Wiedervernässung ausschließlich bei den Kommunen und der öffentlichen Hand liegen. Wie diese Aufgabe ohne die benötigte Expertise und vor dem Hintergrund des Personalstands in der Verwaltung möglich sein soll, ist ungewiss. Die trockengelegten Moorflächen bleiben so bei ihrer bisherigen Nutzungsform und emittieren damit weiter CO2.

Kritik an einseitigem Prozess
Zu großer Verwunderung hat auch ein Zitat des Niedersächsischen Umweltministers Christian Meyer (Grüne) in der tageszeitung (taz) vom 27. November geführt, wonach „die Torflobby gegen ihn sturmlaufen würde“. Weiterhin wird das grundsätzliche parlamentarische Verfahren kritisiert. Denn mitnichten ist es so gewesen, dass die Verbände und die betroffenen Unternehmen in die politische Entscheidungsfindung einbezogen wurden. Bis auf eine Einladung zur öffentlichen Anhörung im Landtag im August sind alle Versuche der Kontaktaufnahme des IVG oder seiner Mitglieder bis heute unbeantwortet geblieben. So kann kein dringend benötigter Dialog stattfinden, um den Konsens verschiedener Interessen herbeizuführen. „Das politische Ziel des Verfahrens war von Beginn an eindeutig. Es ging nicht darum, eine möglichst breite Beteiligung durchzuführen und das bestmögliche Ergebnis zu erreichen“, vermutet Testroet. „Dies zeigt schon die überhastete Einbringung im Juni durch die Fraktionen von SPD und Grünen und die öffentliche Anhörung am Ende der Sommerpause im August. Vielmehr bleibt der Eindruck bestehen, dass man mit dem Torfabbauverbot möglichst ungestört ein plakatives Lieblingsprojekt der Regierung umsetzt.“

Torfreduktion anhand der Realitäten ist das Ziel
Die Torfreduktion bei Produktion und Einsatz von Substraten schreitet unterdessen voran. Dennoch bildet der Torf einen bis jetzt unverzichtbaren Grundstock der Rohstoffe und sichert die Qualität von Substraten für den Erwerbsgartenbau. Ein vollständiger Ersatz ist aus heutiger Sicht nach Qualitätsmaßstäben und durch die fehlende Verfügbarkeit der Ersatzrohstoffe nicht absehbar. Die benötigten Torfmengen werden somit schon kurzfristig importiert werden müssen. „Unsere Tür bleibt geöffnet für einen konstruktiven und ergebnisoffenen Dialog. Wir sind aber davon überzeugt, dass dieser in Niedersachsen nur mit einem langfristig angelegten, transparenten und verantwortungsvollen Torfabbau- und Torfnutzungskonzept erfolgreich sein wird.“

Termin steht: IVG Forum Gartenmarkt am 5. November 2024

Nach einem erfolgreichen IVG Forum Gartenmarkt, auf dem der Verband sein 50-jähriges Bestehen feierte, gibt der Industrieverband Garten (IVG) e.V. den Termin und Veranstaltungsort für 2024 bekannt. Das 15. IVG Forum Gartenmarkt findet im nächsten Jahr am 5. November wieder im Maritim Hotel in Düsseldorf statt. Eingeladen sind wie immer zahlreiche Fach- und Führungskräfte aus Industrie, Handel und Medien der Grünen Branche.

Am Vorabend, dem 4. November, treffen sich Handel und Industrie zu einem gemeinsamen Get-Together. Die Teilnahme daran ist in der Kongressgebühr enthalten. Das IVG Forum Gartenmarkt findet in Kooperation mit dem Verband deutscher Gartencenter (VDG), dem Handelsverband Heimwerken, Bauen und Garten (BHB) und dem Bundesverband Einzelhandelsgärtner (BVE) im Zentralverband Gartenbau statt. Weitere Informationen zur Veranstaltung, wie zum Beispiel das Motto, wird der IVG noch bekannt geben.

Versorgung mit regional erzeugten Champignons steht auf dem Spiel

Ein weniger bekanntes Beispiel für die Verwendung von Substraten sind Deckerden in der Pilzzucht. Denn für die Produktion des gängigsten Speisepilzes, dem Champignon, ist der Einsatz einer Deckschicht Substrat notwendig, die zurzeit zu 90 Prozent aus Schwarztorf besteht. Für diese Anwendung gibt es bisher noch keinen adäquaten Ersatzrohstoff. Der Industrieverband Garten (IVG) e.V. weist daher darauf hin, dass im Zuge des in Niedersachsen geplanten Torfabbauverbotes die Züchtung von regional erzeugten Champignons bedroht ist.

Eine Umfrage unter den IVG Mitgliedern zu verfügbaren Torfmengen aus Deutschland kam für den Bereich der Champignondeckerden zu einem Ergebnis, das aufrütteln sollte. Zusammengefasst lässt sich sagen, dass die Torfmengen schon heute nicht mehr für die vollständige Versorgung der Produktion von Champignondeckerden ausreichen (ca. 300.000 Kubikmeter in den Jahren 2024 und 2025). In den Jahren 2026 und 2027 wird die Abbaumenge in Deutschland auf je ca. 200.000 Kubikmeter sinken. Schon im Jahr 2029 gehen die geplanten Torfmengen schlagartig auf unter 30.000 Kubikmeter zurück bis sie 2032 vollständig zum Erliegen kommen.

Die mittel- und westeuropäische Champignonproduktion wird also schon sehr bald auf nahezu vollständige Importe der Deckerden aus Nord- und Osteuropa angewiesen sein oder selbst den Weg der Produktionsverlagerung wählen müssen. Da die Produktivität mit dem weniger gut geeigneten Importtorf zurückgehen wird, sind Auswirkungen auf die Verbraucherpreise nicht auszuschließen. Ein Beitrag für den Klimaschutz wird in jedem Fall nicht erreicht, da zu den Emissionen aus der in diesem Fall unvermeidbaren Torfnutzung auch noch die Transportemissionen hinzukommen.

Niederländische Studie weist auf Probleme hin
Der uns vorliegende vorläufige Entwurf einer Rohstoffanalyse der Universität Wageningen errechnet den Schwarztorfgebrauch für die Deckerdenproduktion in den Niederlanden auf Datenbasis von 2021 mit ca. 500.000 m³ Schwarztorf pro Jahr. Auf dieser Grundlage wird geschätzt, dass in Europa etwa 2 Mio. m³ Torf pro Jahr für Deckerden verwendet werden. Außerdem wird prognostiziert, dass es in wenigen Jahren zu Problemen mit der Qualität der Deckerden kommen wird. Dies hängt mit dem geplanten Verbot des Schwarztorfabbaus in Deutschland und dem vorläufigen Abbaustopp in Irland sowie mit der geringeren Eignung des Nasstorfs aus dem Import für die Pilzzucht zusammen. Als realistisches Ziel der Torfreduktion für Deckerden bis zum Jahr 2030 wird diese Studie 15 Prozent nachwachsende Rohstoffe empfehlen. Bei einem höheren Anteil an nachwachsenden Rohstoffen in Deckerden beklagen die Pilzzüchter mit den aktuellen Werkzeugen allerdings starke Ertragseinbußen. Weitere Forschung ist nötig und es bedarf nun eines Moratoriums für das geplante Torfabbauverbot, zumindest für den Zielbereich der Lebensmittelproduktion, bis die notwendigen Alternativen in vergleichbaren Qualitäten verfügbar und marktreif sind.

Hintergrund: Schwarztorf aus Deutschland gilt für die Deckerdenproduktion europaweit als außerordentlich hochwertig und nahezu unersetzbar. Nach aktueller Genehmigungslage ist die für die deutsche Champignonzucht benötigte Menge an Torf aus Deutschland kurzfristig schon nicht mehr abgedeckt. Es gibt keine marktfähigen Alternativen zu Torf in Champignondeckerden. Dies hängt damit zusammen, dass Schwarztorf im Pilzanbau eine wesentliche Aufgabe bei der „Knospenbildung“ übernimmt, was bisher bei alternativen Materialien so noch nicht reproduziert werden konnte. Bereits heute wird die Versorgungslücke bei der Deckerdenproduktion dadurch gedeckt, dass dem Torf aus Deutschland ebenfalls Torf aus anderen Ländern zugemischt wird. So kann die Qualität der Deckerden auf einem konstanten Niveau gehalten und trotzdem die benötigte Quantität geliefert werden.

Weitere Informationen unter: https://erden-substrate.info/torf-fuer-den-gartenbau/torf-in-der-pilzzucht/#_ftn1     

Terminänderung für den IVG Branchentag Erden & Substrate

Der Industrieverband Garten (IVG) e.V. verschiebt den IVG Branchentag Erden & Substrate – ehemals Deutscher Torf- und Humustag – aus organisatorischen Gründen. Er findet nun am 21. November 2024 statt, und nicht, wie geplant, am 7. November 2024.

Nachdem rund 200 Vertreterinnen und Vertreter der Erdenbranche am 21. September 2023 ins Ammerland nach Bad Zwischenahn zum 57. Deutschen Torf- und Humustag (DTHT) gekommen waren, hofft der IVG auf eine ebenfalls gut besuchte Veranstaltung im nächsten Jahr. „Auch wenn der Name nun IVG Branchentag Erden & Substrate lautet, wird sich an dem inhaltlichen Format nichts Gravierendes ändern“, so Testroet. Im nächsten Jahr soll es wieder die Möglichkeit geben, um mit Vertreterinnen und Vertretern aus der Politik ins Gespräch zu kommen. Danach erhalten Expertinnen und Experten im Rahmen eines Science Slams die Chance, ihre Forschungsfelder zu präsentieren und fachkundige Referentinnen und Referenten werden aktuelle Themen der Branche genauer unter die Lupe nehmen. Genaue Informationen zum Programm wird der IVG rechtzeitig bekannt geben.